Ein neues Kuratorium lenkt seit einem Jahr die Geschicke des Josephs-Hospitals. Im Gespräch stellen sich die Kuratoren Doris Kaiser und Rainer Budde vor und geben dabei einen kleinen Einblick ihrer bisherigen sowie ihrer künftigen Arbeit.
Redakteurin Kirsten Markgraf im Gespräch mit den Kuratoren des Josephs-Hospitals Rainer Budde und Doris Kaiser
Die Geschichte dieser Klinik ist die Geschichte eines großen Vordenkers ...
❱ Rainer Budde: Der Stifter dieses Krankenhauses war Franz-Joseph Zumloh. Er gründete es 1843 als freies Haus, das christlich orientiert, aber, soweit es ging, unabhängig von weltlichen und kirchlichen Obrigkeiten in Bürgerhand sein sollte. Das war innovativ.
Also eine Bürgerstiftung im besten Sinn?
❱ Rainer Budde: Ja. Zumloh ist ein Vorbild, der großartige Visionen verfolgte. Ich fühlte mich geehrt, als man mit der Bitte an mich herantrat, Kurator seiner Stiftung zu werden. Seine Ideen weiterzutragen, ist seither unser Ziel.
Viele unserer Leser werden Sie kennen, Frau Kaiser. Können Sie sich trotzdem kurz vorstellen?
❱ Doris Kaiser: Ich vertrete die Bürger seit elf Jahren im Stadtrat und bin seit sechs Jahren 1. Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Warendorf. Ich lebe in Freckenhorst, habe drei Kinder und war 30 Jahre im Medienhaus Aschendorff tätig. Es freut mich, dass mit unserem Gremium erstmals auch Frauen im Kuratorium vertreten sind. Die Zusammenarbeit verlief vom ersten Tag an außerordentlich gut. Wir setzen konsequent auf Vertrauen und Transparenz.
Herr Budde, können Sie uns etwas über sich verraten?
❱ Rainer Budde: Geboren wurde ich in Bünde. Doch Warendorf ist seit 35 Jahren mein Zuhause. Meine Familie und ich lieben das Flair dieser traditionsreichen Stadt. Fest verwurzelt in der Region bin ich in Warendorf als Rechtsanwalt und Notar tätig und schätze den offenen, lebensnahen Charakter der hier lebenden Menschen. Mir ist wichtig, unsere Region zu stärken und für die Zukunft gut aufzustellen.
❱ Doris Kaiser: Zurzeit bauen wir unser Netzwerk aus und nehmen Termine mit Bürgermeistern und Verantwortlichen aus dem Gesundheitswesen wahr. Wir bieten Leistungen, die andere nicht bieten können. Das möchten wir verstärkt publik machen.
Wo sehen Sie die strategischen Säulen Ihres Hauses?
❱ Rainer Budde: Wir setzen auf die Sicherung der Grundversorgung für die gesamte Region. Seit 170 Jahren sind wir mittendrin – als Mittelpunkt zwischen den Oberzentren Münster, Osnabrück, Bielefeld und Hamm. Wir verfolgen zum Zweiten den Ausbau des Josephs-Hospitals als ein Gesundheitszentrum für die gesamte Bevölkerung. Drittens wollen wir die Forschung und Ausbildung, auch die akademische, vorantreiben. Verlassen können wir uns dabei auf eine Chefarztriege und ein Team, auf das wir sehr stolz sind.
❱ Doris Kaiser: Wir sind oft vor Ort und sprechen mit Verantwortlichen, Mitarbeitern und Patienten. Uns ist wichtig zu vermitteln, dass uns diese Klinik mit ihren Menschen und ihrer einzigartigen Geschichte am Herzen liegt.
❱ Rainer Budde: Als echte Josephs-Hospitaler werden wir auch weiterhin fest zusammenhalten!
Das Kuratorium bestimmt die Geschicke des Hauses und bedient sich bei der Durchführung seiner Aufgaben ggf. eines Vorstandes. Das Wort Kurator stammt vom lateinischen „curare“ für „Sorge tragen“ ab. Franz-Joseph Zumloh bestimmte, dass Bürger seiner Stadt diese Tätigkeit ehrenamtlich ausüben sollten. Dem heutigen Kuratorium gehören neben Rainer Budde und Doris Kaiser noch Dr. med. Hans Joachim Hilleke, Peter Lenfers, Dr. jur. Bernadette Meimann, Magdalena Münstermann und Dr. med. Markus Wenning an.
Der Stifter Franz-Joseph Zumloh wurde 1764 in Warendorf geboren. Als Tuchhändler vermehrte er erfolgreich sein Vermögen. Er blieb ein bescheidener, tief gläubiger Mann, der sich für die Armen engagierte. Krankheit war für die Tagelöhner seiner Zeit oft gleichbedeutend mit Verelendung. Mit einer Stiftung von „53.000 Thalern“ eröffnete Zumloh 1843 ein Krankenhaus, das ihm zu Ehren Josephs-Hospital genannt wurde. Er verstarb 1854 im Alter von 90 Jahren.
