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Im Gespräch
mit …

Anika Roodus

Die gelernte Krankenschwester Anika Roodus arbeitet seit 2005 im Josephs-Hospital. Nach einer onkologischen Fachweiterbildung wechselte sie 2016 von der internistischen Station in das Darmzentrum Warendorf. Hier kümmert sich die 32-Jährige seit anderthalb Jahren um Patienten, die an Krebserkrankungen des Darms leiden. Für die gebürtige Telgterin bedeutete der Wechsel, sich neuen beruflichen Schwerpunkten und Herausforder­ungen zu stellen.

Frau Roodus, mit Ihrer fachlichen Weiterbildung im Bereich Onkologie haben Sie sich beruflich dafür entschieden, der Krankheit „Krebs“ alltäglich zu begegnen. Warum gerade eine Spezialisierung auf diesem Gebiet?
❱ Anika Roodus: Ich habe auch schon vor meinem Wechsel ins Darmzentrum auf der internistischen Station gearbeitet und viel mit onkologischen Patienten zu tun gehabt. Insofern sind das Gebiet und der Umgang mit Krebspatienten für mich nicht neu. Das Thema interessiert mich – und ich habe darin eine gute Möglichkeit gesehen, in meinem Berufsfeld weiterzukommen.

Anika Roodus

Was bedeutet in dem Fall „Weiterbildung“ – wo lagen die Lernschwerpunkte?
❱ Meine berufsbegleitende Fachweiterbildung dauerte zwei Jahre und beinhaltete theoretische wie praktische Anteile, die ich im Universitätsklinikum Münster und in einem Hospiz absolviert habe. Die Lerninhalte umfassten alle Bereiche der medizinischen und speziellen onkologischen, als auch der psychoonkologischen Pflege: Ich habe zum Beispiel mein Wissen zu den unterschiedlichen Krankheitsbildern erweitert oder auch viel über Strahlen- und Chemotherapie dazugelernt. Psychologisch geprägte Inhalte, wie eine angemessene Gesprächsführung mit betroffenen Patienten, aber auch palliativmedizinische Aspekte waren ebenfalls Teil meiner Weiterbildung.

Was ist für Sie das Besondere ­daran, gerade mit Krebspatienten zu arbeiten?
❱ Das ist natürlich nur mein sehr persönliches Empfinden, aber mir geben onkologische Patienten viel zurück. Ich kann es nicht richtig in Worte fassen, aber ich habe das Gefühl, dass sie mich trotz der Umstände anlachen und für die Unterstützung, die sie bekommen, dankbar sind.

Das heißt, dass es in der Onkologie besonders „menschelt“? 
❱ Empathie sollte man in meinem Beruf immer haben. Als onkologische Fachkrankenschwester suche ich aber schon besonders oft den Kontakt zu Patienten, verbringe viel Zeit mit ihnen. Ich höre zu und führe Gespräche. Zudem kommen Patienten im Laufe einer Therapie immer wieder ins Darmzentrum zurück. Das Verhältnis zu einem Patienten mit Tumorerkrankung würde ich daher schon als enger bezeichnen, als zu einem, der nach wenigen Tagen auf Station wieder weitestgehend gesund ist und nach Hause darf. 

Gibt es weitere Unterschiede zwischen Ihrer Arbeit als Krankenschwester heute und vor Ihrer Spezialisierung?
❱ Für viele medizinische Bereiche gibt es Fachkrankenschwestern mit einem speziellen Hintergrundwissen. Meine Ausbildung erlaubt es mir zum Beispiel, Infusionen für die Chemotherapie an- und abzuhängen. Generell arbeite ich heute weniger pflegerisch, sondern eher im Funktionsbereich. ­Ansonsten mache ich viel mehr administrative Arbeiten und bin bei interdisziplinären Fallbesprechungen mit dabei.

Es hört sich so an, als ob sich Ihr Berufsbild verändert hätte – fehlen Ihnen da nicht etwas Ihre „alten Tage“ als Krankenschwester?
❱ Nein, das würde ich nicht sagen. Ich bin vor allem Krankenschwester geworden, weil mir der Umgang mit Patienten Spaß macht. 


Ausgabe Nr. 3 | 2016

Themen:
Interviews