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Im Notfall immer für Sie da!

„Hallo, verstehen Sie mich?“ Im Schockraum versorgt ein interdisziplinäres Team schwerverletzte Patienten.

Leben retten, Menschen helfen und immer neue Herausforderungen meistern: Mehr als 25.000 Patienten kommen jährlich in die Zentrale Notaufnahme. Für die Ärzte und Pflegekräfte gleicht kein Tag dem anderen – ihr Ziel aber bleibt immer dasselbe: Sie wollen alle Patienten bestmöglich versorgen.

Immer wieder schwingen die Eingangstüren auf. Mal kommen leichtverletzte Patienten herein, die über einen umgeknickten Fuß klagen. Mal Menschen, die unter Atemnot und akuten Schmerzen im Brustbereich leiden. Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) bildet die erste Anlaufstelle für alle akut erkrankten Patienten. „Die Beschwerden reichen von A bis Z – von allergischen Reaktionen bis hin zu Zehenfrakturen“, sagt Dr. Tim Kleffner, der 2016 Chefarzt in der ZNA wurde und die Entscheidung zu keiner Sekunde bereut hat. „In der Notaufnahme wissen wir morgens nie, was uns im Laufe des Tages erwartet. Gerade diese Herausforderung macht den Bereich so spannend und abwechslungsreich.“ 80 Patienten kommen am Tag durchschnittlich in die ZNA. Zu Fuß, mit dem Rettungswagen oder per Hubschrauber. Allein oder mit Angehörigen. Nach kleinen Sportunfällen oder als Akutpatienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch mit Schwerverletzten bekommt es das zertifizierte Traumazentrum häufig zu tun, zum Beispiel nach schweren Verkehrsunfällen. Geht solch ein Notruf ein, wird eine automatische Kettenreaktion ausgelöst: von der Erstversorgung durch die Rettungskräfte am Einsatzort über die Notfallbehandlung im Schockraum bis zur Übergabe an die Intensivstation. „Wir bilden im Schockraum die Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Klinik und bündeln im Notfall alle nötigen Kräfte, um den Patienten schnell und zielsicher helfen zu können“, erklärt Dr. Kleffner. Erfahrung, Know-how, aber auch ein starker Teamgeist zeichnen die Mitarbeiter der ZNA aus: „Wir kommunizieren viel miteinander und alle wissen, was sie zu tun haben. So bereiten uns selbst Ausnahmesituationen kein Kopfzerbrechen.“

Dr. Tim Kleffner, Chefarzt für die Zentrale Notaufnahme

Wartezeiten richten sich nach Dringlichkeit

Auch für alle ambulanten und stationären Notfälle ist der Weg durch die ZNA klar vorgezeichnet. Gleich zu Beginn bei der Anmeldung erfolgt die Ersteinschätzung der Patienten. Um möglichst schnell und sicher zu erkennen, wer zuerst behandelt werden muss, setzen die fachlich geschulten Pflegekräfte dabei auf das sogenannte „Manchester-Triage-System“: beginnend bei Blau, einem nicht dringenden Fall, bis zu Rot, was eine sofortige Behandlung erfordert. „Die Behandlungsreihenfolge richtet sich nicht nach der Ankunft oder Wartezeit, sondern immer nach der Schwere der Erkrankung“, sagt Dr. Kleffner. Aus diesem Grund komme es auch immer wieder zu unterschiedlichen Wartezeiten, die bei manchen Notfallpatienten den Anschein erwecken, ein anderer würde ohne ersichtlichen Grund bevorzugt. „Das ist definitiv nicht so. Unser Ziel ist es, alle Patienten so schnell und umfassend wie möglich zu behandeln.“ Nach der Ersteinschätzung lassen sich in der Regel schon viele Fragen beantworten: Wie schwer sind die Verletzungen? Ist der Kreislauf stabil, macht das Herz Probleme? Mithilfe moderner Diagnostik wie beispielsweise Ultraschall, verschiedenen Röntgenverfahren oder der Computertomografie wissen die Ärzte, ob die Patienten die Klinik wieder verlassen können oder ob sie stationär behandelt werden müssen. Handelt es sich um schwerere Erkrankungen, entscheidet sich in der ZNA, welche Fachabteilung für die weitere Versorgung der Patienten am besten geeignet ist. „Dabei arbeiten wir eng und vertrauensvoll mit den verschiedenen Fachabteilungen wie der Chirurgie oder der Kardiologie zusammen“, erzählt der Chefarzt.

Die ZNA hat sich einen guten Ruf in der Region erarbeitet – und bekommt bald ein neues Zuhause: Im Neubau wird es mehr Behandlungsräume sowie bessere Anbindungsmöglichkeiten zur Diagnostik und für den Rettungsdienst geben. „Damit werden wir die Diagnostik und die fachliche Expertise früher an den Patienten bringen und die Versorgung so weiter verbessern", zeigt sich Dr. Kleffner optimistisch.

„Wir sind ein Leuchtturm für die Region“

Seit 2019 greift eine neue Regelung für die Notfallversorgung: Das Notfallstufenkonzept sortiert Kliniken in drei Kategorien ein – und zeigt damit, wie gut die Notfallstrukturen vor Ort sind. Wie sich das Konzept auswirkt und welche Stufe das JHW erreicht, erzählt Dr. Tim Kleffner im Interview.


Was hat es mit dem Notfallstufenkonzept auf sich?

Tim Kleffner: Die neue Regelung wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen und definiert Mindestanforderungen der stationären Notfallversorgung. Die Strukturqualität wird in drei Stufen eingeteilt: in die Basisversorgung, erweiterte Notfallversorgung und umfassende Notfallversorgung. Für die Einstufung sind zum Beispiel die Art und Anzahl der Fachabteilungen, die Zahl und Qualifikation des Fachpersonals sowie die technische Ausstattung entscheidend.

Welche Vorteile bietet die neue Regelung?

❱ Das Notfallstufenkonzept macht transparent, über welche Qualitätsstandards die Notfallversorger in Deutschland verfügen. Erfüllen Kliniken eine der drei Stufen, bekommen sie Zuschüsse. Das Notfallstufenkonzept dient also dem Wohl der Patienten, weil es die Finanzierung und damit auch die Qualität der Notfallversorgung sichert.

Welche Stufe ist dem Josephs-Hospital für seine Notfallversorgung bescheinigt worden?

❱ Als eine von etwa 200 der bundesweit 1.700 Kliniken erreichen wir Stufe 2, also die Stufe der erweiterten Notfallversorgung. Das haben wir geschafft, weil wir über gute personelle und technische Strukturen verfügen. In unserem Team arbeiten Ärzte aus Fachrichtungen wie der Chirurgie und Unfallchirurgie, der Inneren Medizin und Kardiologie interdisziplinär zusammen. Neben den Arbeitsabläufen in der ZNA sind außerdem die Zahl der intensivmedizinischen Beatmungsplätze und auch der Hubschrauberlandeplatz in die Bewertung eingegangen. Für die Region bedeutet das: Wir sind außerordentlich gut aufgestellt und erfüllen die Anforderungen einer hochwertigen Notfallversorgung. Es freut uns, dass sich die Investitionen in eine gute Ausstattung und Patientenversorgung gelohnt haben. In unserer Region sind wir ein Leuchtturm in der Notfallversorgung!


Ausgabe Nr. 1 | 2020

Themen:
Titelgeschichte

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Tel.: 02581/20-1711
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