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Im Gespräch mit ...

2017 hat sie den zentralen Schreibdienst im JHW (zurück) ins Leben gerufen. Heute sorgt Katja Riesner mit ihrem 9-köpfigen Team dafür, dass der Schriftverkehr im Krankenhaus digital und effizient organisiert ist. Im Interview erzählt die gelernte Medizinische Fachangestellte von persönlichem Wachstum, von dem der Klinik und warum Stillstand für sie ein Fremdwort ist.

Katja Riesner

Frau Riesner, warum ist der zentrale Schreibdienst so wichtig für das JHW?
❱ Im Krankenhaus fällt enorm viel Briefverkehr an: Jeder Patient erhält eine Dokumentation über seine Diagnosen, Behandlungen, den Verlauf und das empfohlene weitere Prozedere. Auch Versicherungsanfragen und Gutachten werden hier zu Papier gebracht.

Wie findet der Informationsaustausch zwischen Ärzten und Schreibdienst statt?
❱ Nach der Behandlung oder Operation werden die Berichte in digitale Aufnahmegeräte diktiert. Über eine gemeinsame Software landen die Diktate unmittelbar und zentralisiert bei uns im Schreibdienst. Wir können sie direkt verschriftlichen und archivieren, meistens schon innerhalb weniger Stunden. Anschließend geht der Brief in den Prüfungslauf und nach Freigabe des diktierenden Arztes per Post an den Einweiser, z. B. den Hausarzt.

Das war nicht immer so. Seit wann sind Sie an Bord und wie haben Sie die (Weiter-) Entwicklung des JHW miterlebt?
❱ Ich bin 2013 der Liebe wegen von Wolfenbüttel hierhergezogen. Als Medizinische Fachangestellte habe ich erst im MVZ (Erklärung auf S. 5) gearbeitet und bin ein paar Monate später in die Notaufnahme des Josephs-Hospitals gewechselt. Ich habe jedoch oft in den Sekretariaten unterstützt, da der Arbeitsaufwand dort immens war.

Dann haben Sie die Idee eines zentralen Schreibdienstes initiiert?
❱ 2017 wurde im Haus viel umstrukturiert und optimiert. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe habe ich vorgeschlagen, die gesamten Schreibarbeiten zentral zu organisieren. Die Idee war nicht neu, stieß aber auf offene Ohren. Mit der Digitalisierung, Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten arbeiten wir heute viel effizienter. Doch wir ruhen uns nicht darauf aus und prüfen regelmäßig, inwieweit wir neue Technologien für den Dienst nutzen können.

Künstliche Intelligenz (KI) ist hier doch sicher ein Riesenthema?
❱ Einige Systeme können unsere Arbeit super ergänzen, aber in keinem Fall ersetzen. Die Inhalte müssen immer vom Menschen kontrolliert, verständlich zusammengefasst und den Vorgaben des JHW angepasst werden. Würde man ein Diktat nur von KI runterschreiben lassen, würde ein für jeden Arzt und Patienten unverständliches Kauderwelsch dabei herauskommen! (lacht)

Welche Dinge haben Sie im Josephs-Hospital besonders schätzen gelernt?
❱ Dass wir nicht stehen bleiben! Man sieht es bereits von außen: Wir haben gute Möglichkeiten gefunden, zu wachsen. Das JHW gibt jedem die Chance, Ideen einzubringen. Wer mitwachsen und Aufgaben außerhalb seiner Komfortzone übernehmen will, darf das auch. Die Erfahrung durfte ich selbst machen.

Wie fühlen Sie und Ihr Team sich mit einem Job „hinter den Kulissen“ wahrgenommen?
❱ Auch ohne Patientennähe ist die Wertschätzung unserer Arbeit im Haus hoch. Besonders die Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachabteilungen, für die wir schreiben, und mit der IT muss reibungslos funktionieren. Kommunikation ist das A und O. Die Patienten sind auf ihre Dokumentation zeitnah angewiesen, deshalb muss jedes Rädchen im Gefüge wissen, was zu tun ist.

Und wo schalten Sie am liebsten ab, wenn Sie nicht im Dienst sind?
❱ Im Konstrukt einer Patchworkfamilie organisieren wir uns täglich neu. Meist sind wir mit unserem Wohnwagen in der Weltgeschichte unterwegs und genießen mit unserem Hund lange Wanderungen in der Natur. Ich habe als Resilienz- und Selbstbehauptungstrainerin den "Mutmachgarten" ins Leben gerufen und unterstütze Kinder und Familien in Gruppentrainings und Einzelcoachings. Mehr denn je ist es wichtig, dass wir gemeinschaftlich einen positiven Mehrwert schaffen, ob nun beruflich oder privat.


Ausgabe Nr. 3 | 2023

Themen:
Interviews