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Hinter jeder Tür eine Geschichte

Mittwochmorgen, 9.15 Uhr. Es klopft. Eine Person im grünen Kittel steht in der Tür. Nicht ungewöhnlich im Krankenhaus. Doch diese bringt weder Medikamente noch ärztliche Befunde mit. Dafür viel Zeit und ein offenes Ohr. Denn das sind die Aufgaben der Grünen Damen und Herren: Zuhören, Ängste nehmen, Zuspruch geben.

„Wir führen tolle Gespräche, lachen mit den Patienten, hören natürlich auch sehr Trauriges“, erzählt Friedegund Henning, Leiterin der Grünen Damen und Herren. Krankheit und Tod sind hier kein Tabuthema – hinter jeder Tür wartet eine andere Geschichte. Doch die schönen überwiegen: „Die meisten freuen sich über unseren Besuch und sind unglaublich dankbar.“ Wer keine Angst vor (manchmal schwer) kranken Menschen hat und empathisch ist, für den sei das die richtige Aufgabe. Wie für Rudolf Topp, der seit 2015 an Bord und gleichzeitig Patientenfürsprecher des JHW ist: „Ich bin hier, um etwas Sinnstiftendes mit meiner Freizeit anzufangen.“

Zuhören ist kein Leistungssport
Aktuell besteht das Team aus acht Ehrenamtlichen, die sich jeden Mittwoch nach einem kurzen internen Austausch auf die verschiedenen Stationen verteilen. Wenn eine Station voll belegt ist, kommt es durchaus vor, dass man nicht mit jedem Patienten sprechen kann. Auch das ist okay. „Es ist kein Leistungssport“, betont Harald König, der die Grünen Damen und Herren kennenlernte, als er selbst Patient im Josephs-Hospital war. „Wenn ich nur acht von zwölf Zimmern schaffe, weil die Gespräche intensiv waren, dann ist das gut. Wir müssen nicht die Station abarbeiten.“ Trotzdem würde sich das Team über Verstärkung freuen. Umso mehr Zeit könne man sich für die Menschen nehmen.

Eine wichtige Säule des Josephs-Hospitals
Neben den Patienten, durch die sie viel Dankbarkeit erfahren, fühlen sich die Grünen Damen und Herren vom gesamten Krankenhaus-Team wertgeschätzt. Ob im Austausch mit der Stationsleitung, Pflegenden oder Oberärzten: „Unsere Arbeit wird von allen als wichtig angesehen, unsere Meinung findet immer Gehör,“ erzählt Maria Linder, ehemalige Leiterin der Grünen Damen und Herren. „Man fühlt sich als vollwertiges Teammitglied, obwohl man ,nur ́ ehrenamtlich arbeitet. Aber alle hier verfolgen denselben Zweck: für die Patienten da zu sein.“

Ist Zuhören auch Ihre Stärke?

Dann machen Sie doch einfach mit! Bei den Grünen Damen und Herren sind alle willkommen, die den Austausch mit Menschen lieben und keine Berührungsängste mit dem Krankenhausalltag haben. Interessierte können das Team unverbindlich einen Vormittag begleiten und herausfinden, ob sie sich für die Aufgabe geeignet fühlen. Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel. 02581/20-1001.


Ausgabe Nr. 2 | 2023

Themen:
Sonstige