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Gut versorgt:

Diabetologie im JHW

Etwa 8,5 Millionen Menschen in Deutschland sind Diabetiker, jährlich kommen mindestens eine halbe Million Neuerkrankungen dazu. Die Zahl der zu versorgenden Patienten wächst. Auch in den Kliniken. Im JHW ist man darauf vorbereitet: Dr. Sebastian Schwerbrock stellt mit seinem Team des Departments Diabetologie die diabetesgerechte Behandlung auf allen Stationen sicher.

Herr Dr. Schwerbock, Sie beschreiben sich als „Kind des Josephs-Hospitals“. Können Sie uns das erläutern?
Dr. Sebastian Schwerbrock: Ich bin tatsächlich hier geboren und aufgewachsen. Ich habe im JHW bereits ab 2005 einige Praktika gemacht und bin später hier auch im Rettungsdienst gefahren. Für das Medizinstudium in Dresden und Berlin habe ich dem Münsterland ein paar Jahre den Rücken gekehrt, bin aber der Liebe wegen dem Ruf der Heimat gefolgt und wohne heute wieder unweit des JHW.

Das JHW hat Sie nie so richtig losgelassen ...
❱ Das stimmt. Ich habe meine Zeit als Assistenzarzt für Innere Medizin hier absolviert. Dann bin ich jedoch für die Weiterbildung zum Diabetologen in die Praxis gewechselt und habe zusätzlich in verschiedenen Diabetes-Kliniken Erfahrungen gesammelt. Nach viereinhalb Jahren bin ich zurückgekehrt ins JHW – auf eigene Initiative und mit einer Idee im Gepäck.

Sie sind nun Oberarzt und leiten das interprofessionelle „Diabetes-Team“. Klingt, als hätte Ihre Idee funktioniert?
❱ Ja, sie wurde angenommen. Hintergrund war, dass in der Schwerpunktpraxis andere Strukturen herrschen. Was Diabetes betrifft, sind diese einfach detaillierter und fortschrittlicher. Deswegen war meine Idee, sie ein Stück weit aufs JHW zu übertragen und eine junge, digitalisierte Diabetologie aufzubauen. Digitalisierung bedeutet nicht, dass wir weniger Patientenkontakt haben. Im Gegenteil: Sie reduziert die Schreibtischarbeit und standardisiert die Dokumentation, sodass wir dem individuellen Fall mehr Aufmerksamkeit schenken können. Denn Kern jeder guten Diabetes-Therapie wird auch zukünftig die sprechende Medizin sein, die auf Augenhöhe mit den Patienten und deren Angehörigen kommuniziert – und sich Zeit nimmt.

Was hat sich durch die Einrichtung des neuen Departments Diabetologie geändert?
❱ In Zusammenarbeit mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) schulen wir flächendeckend „diabetesgerechte Pflegekräfte“. Ziel ist es, dass an sieben Tagen der Woche 24 Stunden auf jeder Station eine diabetesversierte Pflegekraft vor Ort ist.

Was bedeutet die neue Diabetologie für die Region? Welche Vorteile hat sie für die Patienten?
❱ Wir schaffen fachübergreifend das Bewusstsein für die Zusammenhänge der Erkrankung. So werden Komplikationen der Erkrankung und daraus abgeleitete Risiken für die Patienten während des gesamten stationären Behandlungsprozesses im JHW berücksichtigt. Durch das neu strukturierte diabetesspezifische Entlassungsmanagement wird die effiziente Therapie über den Entlassungszeitpunkt hinaus sichergestellt.


Ausgabe Nr. 2 | 2023

Themen:
Interviews