DEBUG-MODE

Taktgeber in der Kardiologie

Leiter des Departments für Elektrophysiologie Dr. Lukas Clasen
Leiter des Departments für Elektrophysiologie: Dr. Lukas Clasen ist Spezialist für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen.

Plötzliches Herzrasen, Schwindelgefühle, innere Unruhe – gerät das Herz aus dem Takt, äußert sich das über unterschiedliche Symptome. Genauso vielfältig sind die Ursachen. Nicht immer müssen Erkrankungen der Auslöser sein, oft genügt schon eine „elektrische Störung“. Im Department für Elektrophysiologie des JHW helfen deshalb neue Therapiemöglichkeiten, Herzrhythmusstörungen nachhaltig und effektiv zu behandeln.

Das Josephs-Hospital und seine Patienten profitieren seit Kurzem von einer lang erstrebten Erweiterung: dem Zentrum für Endoskopie und Kardiologie. Der Trakt gewährleistet eine noch modernere und leistungsfähigere Patientenversorgung in der Inneren Medizin. Im Zuge der Neuerungen wurde unter Dr. Jürgen Biermann, Chefarzt der Kardiologie, das Department für Interventionelle Elektrophysiologie gegründet. Department-Leiter ist Dr. Lukas Clasen, der für diesen Posten samt Familie von Düsseldorf nach Warendorf zog: „Die Ausschreibung hat exakt das angesprochen, worauf ich mich spezialisiert habe – Rhythmologie mit dem Schwerpunkt Invasive Elektrophysiologie. Kurz: die Behandlung von Herzrhythmusstörungen.“ Ergänzend zur interventionellen Kardiologie ist nun ein zweites, eigens für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen hergerichtetes Labor im JHW entstanden. Ziel ist es, eine ganzheitliche Versorgung des Herzens mit umfassender Expertise in der Region sicherzustellen.

Nach höchsten Standards
„In dem Herzkatheterlabor können wir die elektrischen Signale von der Herzinnenhaut ableiten und mit einer Art Navigationssystem, dem ‚Mappingsystem‘, darstellen“, erklärt der Spezialist. „Indem wir das Herz über einen Katheter von innen abtasten, zeichnen wir eine dreidimensionale Landkarte.“ Diese Elektrophysiologische Untersuchung (EPU) prüft die Leitungsbahnen im Herzen und erkennt, ob eine Herzrhythmusstörung (Arrhythmie) vorliegt. Bei hintergründigen Erkrankungen wie Herzschwäche oder einer elektrischen Störquelle bei Herzgesunden können Problemstellen aufgesucht und mit einer Katheterablation behandelt werden.

Dabei kommen zwei Techniken für verschiedenartige Rhythmusstörungen infrage: Mit der Radiofrequenz-Ablation wird die „zündende“, also die Störung verursachende Stelle mittels Hitze punktuell verödet. In einem anderen Verfahren wird diese mithilfe von Kälte regelrecht ausgelöscht. „Dabei werden nur die elektrischen Impulse ausgeschaltet, die den normalen Ablauf der Herzaktion beeinträchtigen“, betont Dr. Clasen. Einen Tag nach dem Eingriff gehen die Patienten bereits wieder nach Hause – im besten Fall beschwerdefrei. Denn tatsächlich lassen sich viele Formen von Herzrhythmusstörungen mit dieser Technik vollständig heilen. „Gerade für junge Menschen ist die Ablation eine mehr als dankbare Alternative zur lebenslangen medikamentösen Therapie.“

 

Führend in der Region
Neben den bereits bewährten Ablationsverfahren bereitet sich das Herzkatheterlabor auf eine nicht-thermische Technologie vor: die Elektroporation. Mit der Methode werden die für die Störung verantwortlichen Zellen über Stromimpulse noch gezielter und sicherer ausgeschaltet.


„Wir haben den Anspruch, unseren Patienten den aktuellsten Stand der medizinischen und technischen Möglichkeiten anzubieten.“

Noch viel wichtiger für die Patienten aber ist die verbesserte Versorgungssituation in der Region: Das Labor komplettiert die Kardiologie, die nun größer und breiter aufgestellt ist. Denn neben den geplanten Eingriffen suchen nahezu täglich Menschen aufgrund von Herzbeschwerden die Notaufnahme des Josephs-Hospitals auf. Patienten, die eine stationäre Behandlung benötigen, müssen nun nicht mehr in Zentren nach Münster oder Bad Rothenfelde überwiesen werden. Stattdessen erfolgt die Versorgung direkt im JHW: Hand in Hand gewährleisten die interventionelle Kardiologie und das EPU-Labor, dass fast jede Herzerkrankung vor Ort genauestens untersucht und behandelt wird. „Als einzige und führende Kardiologie im Kreis Warendorf sind wir damit bestens für die Zukunft aufgestellt“, freut sich Dr. Clasen.

Patienten mit Herzrhythmusstörungen werden persönlich betreut.
Nah am Menschen: Patienten mit Herzrhythmusstörungen werden persönlich betreut.

Leistungsfähigere Endoskopie

Auch die Abteilung der Inneren Medizin um Chef-arzt Prof. Dr. Dirk Domagk profitiert gleichermaßen von der Erweiterung des Zentrums: Direkt gegenüber der Kardiologie können nun dank einer speziellen Röntgenanlage – der ERCP (endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie) – Galle und Bauchspeicheldrüse vor Ort endoskopisch untersucht werden. Die neuen Instrumente erlauben mit ihrer hochmodernen Technik eine noch schonendere, aber gleichzeitig viel exaktere Diagnostik der feinen Gefäßstrukturen. Komplettiert wird die Erweiterung mit einem neuen Aufwachraum und einer neuen Aufbereitungsanlage für die Untersuchungsinstrumente.


Ausgabe Nr. 1 | 2023

Themen:
Sonstige

Ihr Kontakt:

Kardiologie, Rhythmologie & Angiologie
Tel.: 02581 20-1451
Fax: 02581 20-1453
kar[at]jhwaf.de