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Fünf Klischees über Pflegeberufe

Wahr oder falsch?

Insbesondere zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie stand die Pflege im Fokus der Öffentlichkeit. Leider aber gehen immer noch viele Vorstellungen über das Berufsbild an der Realität vorbei. Für die Reihe „Job-Check“ überprüfen wir fünf gängige Vorurteile auf ihren Wahrheitsgehalt.

1. Vorurteil: Pflegekräfte verdienen schlecht
Das Klischee, in der Pflege werde nicht gut bezahlt, ist hartnäckig. Dabei ist das Gegenteil der Fall. „Eine Ausbildung in der Pflege zählt zu den bestbezahlten in Deutschland“, sagt Sigrid Krause, Pflegedirektorin im JHW. Auszubildende bekommen im ersten Jahr etwa 1.190 Euro monatlich. In tarifgebundenen Kliniken wie dem JHW liegt das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung bei 2.932 Euro brutto im Monat – ohne die allgemeine Pflegezulage, Schicht- und Wochenenddienste, die das Gehalt weiter steigen lassen. „Außerdem erhöht sich der Verdienst mit der Anzahl der Berufsjahre sowie möglichen Fach- und Weiterbildungen.“ Darüber hinaus haben Pflegekräfte Anspruch auf 30 Tage Urlaub und einen Ausgleich für Schicht- und Wochenendarbeit.

2. Vorurteil: Die Pflege bietet keine beruflichen Perspektiven
Karriere machen? Kontinuierlich weiterentwickeln? In der Pflege ist beides möglich. „Es gibt kaum eine Branche mit so vielen Chancen zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung“, sagen die beiden Praxisanleiter Anke Hünding und Björn Zahl. Die Weiter- und Fortbildungsangebote ermöglichen Pflegekräften attraktive Spezialisierungen und vielfältige Perspektiven. Wer möchte, kann beispielsweise einen Weg zur Stationsleitung, Praxisanleitung oder Intensivfachkraft einschlagen – oder einen der diversen Studiengänge anschließen. „Wir haben das Budget für interne Weiterbildungen in den letzten Jahren deutlich erhöht und schauen gemeinsam, wie wir persönliche Stärken fördern können“, erklärt Sigrid Krause. Ein weiterer Pluspunkt: Pflegekräfte werden überall gesucht – und bewegen sich in einem krisensicheren Arbeitsumfeld.

3. Vorurteil: Die Belastung ist so hoch wie nirgendwo sonst
Klar ist: Die Arbeit in der Pflege ist erfüllend, aber auch körperlich und psychisch belastend. Hinzu kommt die besondere Verantwortung im Umgang mit den Patienten und Angehörigen. „Dank verschiedener Maßnahmen sorgen wir aber für Entlastung“, sagt Sigrid Krause. Ein zentraler Baustein ist die Schaffung zahlreicher neuer Berufsgruppen. So helfen beispielsweise Stationssekretärinnen den Pflegenden bei administrativen Aufgaben. Mitarbeiter im Hol- und Bringdienst wiederum begleiten die Patienten zu verschiedenen Untersuchungen und Versorgungsassistenten bestellen und sortieren notwendige Arznei- und Hilfsmittel. „Diese Maßnahmen haben die Situation entspannt und sorgen dafür, dass die Pflegekräfte wieder mehr Zeit finden für die Patienten.“

4. Vorurteil: In der Pflege muss man ständig einspringen
Dienst ist Dienst – und frei ist frei: So lautet das Ziel des mehrstufigen Konzepts im JHW. Führen zum Beispiel Erkrankungen zu Personalausfällen, versucht man diese mithilfe einer intelligenten Dienstplangestaltung und eines speziell eingerichteten Springerpools auszugleichen und auf mehreren Schultern zu verteilen. „Es geht darum, einen verlässlichen Dienstplan zu schaffen, sodass Mitarbeiter mit einem freien Tag nicht kurzfristig einspringen müssen“, sagt die Pflegedirektorin. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen zudem die Rücksichtnahme auf die individuellen Lebensumstände der Mitarbeiter, damit diese Privat- und Berufsleben optimal miteinander verbinden können.

5. Vorurteil: Pflegen kann doch jeder
„Es ist der einzige Beruf, bei dem man Menschenleben von der Geburt an bis zum Tod begleitet“, sagt Björn Zahl. Die verantwortungsvollen und abwechslungsreichen Aufgaben umfassen eine hohe pflegerische und medizinische Kompetenz, aber auch enorm viel Empathie und Einfühlungsvermögen. „Pflegende haben oft den engsten Draht zu den Patienten und Angehörigen“, erklärt Anke Hünding. Hinzu kommen unter anderem eine ausführliche Anamnese, die Organisation des Pflegeprozesses sowie die Sicherung der Qualität der Pflege. „Es ist längst überholt, die Pflege auf reine Hilfstätigkeiten zu reduzieren. Es ist ein anspruchsvolles Berufsfeld, das enorm viele Fähigkeiten und tiefes Fachwissen voraussetzt“, meinen die beiden Praxisanleiter.

Pflegedirektorin Sigrid Krause (Mitte) und die beiden Praxisanleiter Björn Zahl und Anke Hünding

Ausgabe Nr. 1 | 2022

Themen:
Sonstige

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