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Keine Chance dem Darmkrebs

Rechtzeitige Vorsorge minimiert das Darmkrebsrisiko

Beginnen wir mit den schlechten Nachrichten: Mehr als 70.000 Menschen erkranken jährlich an Darmkrebs, er ist die zweithäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen. Die positive gleich hinterher: Wird er früh diagnostiziert, kann die Krankheit behandelt werden – sie hat eine sehr hohe Heilungschance. Denn Darmkrebs entwickelt sich langsam. 

Die Ursache für Dickdarmkrebs sind häufig Darmpolypen – und bis die wachsen und zur bösartigen Bedrohung werden, vergehen zehn bis 15 Jahre. „Eine viel bessere Voraussetzung, um die Gefahr durch eine frühe Diagnose abzuwenden, gibt es kaum“, erklärt Prof. Dr. Dirk Domagk. Seit diesem Jahr sitzt er auf dem Chefsessel der Abteilung Innere Medizin im Josephs-Hospital Warendorf.  Als erfahrener Gastroenterologe arbeitet Domagk dabei eng mit anderen Fachabteilungen und externen Ärzten interdisziplinär zusammen, um im Darmzentrum Warendorf (siehe Kasten S. 10) Patienten optimal versorgen zu können. Eine Operation sei oft noch vermeidbar, die regelmäßige Kontrolle über einen endoskopischen Eingriff reiche aus – „eine Darmspiegelung ist nichts Schlimmes, kann aber Schlimmeres verhindern“, räumt Domagk mit einem weitverbreiteten Vorurteil auf. Die Untersuchung sei praktisch schmerzfrei, nur 15 bis 25 Minuten dauere die Kamerafahrt, bei der die Innenwand des Dickdarms unter die Lupe genommen wird. Während dieser Zeit schläft der Patient. Der schlechte Ruf einer schmerzenden Untersuchung sei heute unbegründet. „Dem gegenüber steht die große Chance, mit der Darmspiegelung rechtzeitig einem entstehenden Darmkrebs auf die Spur zu kommen“, unterstreicht der Chefarzt.

Am häufigsten von Darmkrebs betroffen sind Menschen um die 65 Jahre. Daher raten Ärzte und Krankenkassen zur Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr, die – wenn ohne Befund – alle zehn Jahre wiederholt werden sollte. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen ab dem 56. Lebensjahr die Vorsorgedarmspiegelung sowie eine Kontrolle alle zehn Jahre. Patienten, die zur Risikogruppe gehören, die Fälle von Darmkrebs in der Familie haben, unter Diabetes leiden oder Blut im Stuhlgang haben, sollten sich aber vorher untersuchen lassen. Im Fall von erblichem Darmkrebs ist die Spiegelung schon ab dem 25. Lebensjahr im Jahresrhythmus vorgesehen. Liegt eine familiäre Häufung vor, sollte die erste Darmspiegelung zehn Jahre vor dem Alter stattfinden, in dem der Darmkrebs in der Familie aufgetreten ist. Die Untersuchung kann ambulant von einem niedergelassenen Gastroenterologen durchgeführt werden.

Ausgezeichnetes Darmzentrum

Das Darmzentrum Warendorf ist eine Abteilung, in der Patienten mit Darmkrebs nach einheitlichen und international anerkannten Standards behandelt werden. Es gibt sogenannte Tumorkonferenzen, bei denen sich alle an der Behandlung eines Patienten beteiligten Ärzte zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen: psychologische Hilfsangebote vor und nach der OP, Teilnahmen an Studien, feste Ansprechpartner, kurze Wege, Präventiv- und Sozialarbeit sowie die Ernährungsberatung. „Wir arbeiten mit allen für eine optimale Behandlung erforderlichen Disziplinen eng und vertrauensvoll zusammen“, sagt Zentrumsleiter Prof. Dr. med. Christoph M. Seiler, der zudem Chefarzt der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie ist. Operative Eingriffe führt Seiler mit seinem Team direkt im Josephs-Hospital durch. Dass der interdisziplinäre Austausch sehr gut funktioniert, hat das Warendorfer Hospital seit fünf Jahren schwarz auf weiß: Das Darmzentrum ist seit 2010 zertifiziert, eine Überprüfung findet jährlich statt. Durchgeführt wird das Verfahren durch das Institut Onko-Zert, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. arbeitet. „Das zeigt, dass alle unsere Mitarbeiter ganze Arbeit leisten.“ Über den hohen Standard freut sich Seiler. Viel lieber sei es ihm aber, wenn das Darmzentrum Warendorf erst gar nicht existieren müsste: „Durch eine flächendeckende und regelmäßige Vorsorge könnten wir die Zahl der Darmkrebserkrankungen deutlich reduzieren.“

Den Darmtrakt voll im Blick

Seit Anfang Februar 2015 ist Prof. Dr. med. Dirk Domagk neuer Chefarzt der Inneren Medizin im Warendorfer Josephs-Hospital. Sein Schwerpunkt neben der allgemeinen Inneren Medizin: die diagnostische und therapeutische Endoskopie. Der 46-Jährige gilt als ausgewiesener Experte in der Gastroenterologie, ausgezeichnet mit zahlreichen Zertifikaten.

Der gebürtige Göttinger und Vater von drei Kindern ist verheiratet und lebt in Münster, wo er vor seinem Wechsel nach Warendorf als Oberarzt in der Universitätsklinik arbeitete. Sein Fazit nach einem halben Jahr Josephs-Hospital: 

„Wir haben eine tolle Mannschaft, Ärzte, Pflegende und Verwaltung ziehen an einem Strang.“

Prof. Dr. med. Dirk Domagk

Der Bauch denkt mit!

Immer noch ein Tabuthema, bietet der Darm dennoch eine Menge Gesprächsstoff. Denn kaum ein anderes Organ hat so unmittelbare Auswirkungen auf Gesundheit und Stimmung wie er: Aus dem ­Körperzentrum heraus liefert der Darm dem gesamten Körper die Energie, die er zum Leben braucht. Hier ein paar Zahlenspiele über den Darm, die ihn als das würdigen, was er ist: gigantisch!

 

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Ausgabe Nr. 1 | 2015

Themen:
Titelgeschichte

Ihr Kontakt:

Darmzentrum Warendorf
Tel.: 02581 20-1301 
Fax: 02581 20-1302
darmzentrum[at]jhwaf.de

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