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Minimaler Eingriff mit großer Wirkung

Laparoskopie: Gynäkologie im Josephs-Hospital auf sanfte OP-Verfahren spezialisiert

Durch den zentimeterkleinen Einstieg geschoben, erreicht die Sonde ihr anvisiertes Ziel. Während eine Lichtquelle die dunkle Umgebung hell erleuchtet, gibt eine Miniaturkamera Bilder in Echtzeit und HD an die Außenwelt weiter. Denn die da draußen entscheiden, was als Nächstes passiert. Nach einer Sichtkontrolle stoßen links und rechts röhrenförmige Instrumente dazu, Fasszange, Schere und Sauger. Die Operation beginnt. 

Nach einer laparoskopischen OP bleiben nur kleine Narben zurück - meistens nicht größer als eine 5 Cent Münze.

Nein, diese Szene stammt nicht aus einem Science-Fiction-Film. Sie klingt zwar außergewöhnlich, in Warendorf gehört sie aber zum Alltag für Gynäkologen und Chirurgen. Der Eingriff beschreibt eine Laparoskopie – eine für Patienten besonders schonende Art der Bauchspiegelung, die sich sowohl zur Diagnose von Krankheiten in der Bauch- und Beckenhöhle als auch zur Behandlung eignet. Im Falle einer Gebärmutterspiegelung nennt sich das Verfahren Hysteroskopie. 

„Bei diesen minimalinvasiven Operationstechniken müssen nur winzige Einstiche durch die Bauchdecke gemacht werden: einer für die Kamera, zwei für die Operationsgeräte“, erklärt Dr. Matthias Engelhardt. Gemeinsam mit seinem Kollegen, Gregor Pschadka, leitet der 43-jährige Chefarzt die gynäkologische Fachabteilung des Josephs-Hospitals Warendorf. Spezialisiert haben sie sich auf die Durchführung minimalinvasiver Operationen bei Erkrankungen der weiblichen Organe. Ein Verfahren, das der sogenannten Schlüssellochchirurgie angehört. Die Vorteile dieser Methode im Unterschied zu einer offenen Operation am Bauch (Laparotomie) liegen auf der Hand. Engelhardt erklärt: „Bei der Frau wird weniger Gewebe verletzt, der Heilungsprozess verläuft weitaus schneller und es bleiben keine bis zu 30 Zentimeter langen Narben zurück.“

 


„Wir entfernen keine Gebärmutter, die nicht entfernt werden muss.“

Von links: Gregor Pschadka und Dr. Matthias Engelhardt  


 

Wann kommt bei Frauen ein Eingriff infrage?

Leiden Patientinnen unter Menstruationsstörungen, können die Ursachen sowohl anatomischer als auch hormoneller Natur sein. Neben der Ultraschalluntersuchung hat sich zum Ausschluss anatomischer Ursachen die Hysteroskopie durchgesetzt. Finden sich bei der Gebärmutteruntersuchung  Verwachsungen, Polypen oder Muskelgeschwülste (Myome), ist ein operativer Eingriff notwendig. „Wir entfernen keine Gebärmutter, die nicht entfernt werden muss“, stellt Dr. Engelhardt klar. Gibt es aber keine Alternative, wird eine Hysterektomie durchgeführt. Dies ist der Fall bei sehr starken Blutungen und einer sehr großen Gebärmutter oder aber wegen einer bösartigen Erkrankung wie Krebs des Gebärmutterhalses oder des Gebärmutterkörpers.

Zwei schonende OP-Methoden

Engelhardt und Pschadka entfernen mit ihrem erfahrenen Team etwa 200 Gebärmütter im Jahr. Offene Bauchschnitte kommen dabei gar nicht mehr vor. Dafür stehen wesentlich modernere und schonendere Verfahren zur Auswahl. Welche Methode angewendet wird, hängt von der Erkrankung, den zu erwartenden Komplikationen und auch von dem Gesundheitszustand der Patientin ab.

❱ 85 Prozent der Gebärmutterentfernungen im Josephs-Hospital werden laparoskopisch durchgeführt. Bei einer laparoskopisch suprazervikale Hyperektomie (LASH) wird die Gebärmutter in Stücken über die kleinen Schnitte in der Bauchdecke entfernt. Bei dieser Operationstechnik bleibt der Gebärmutterhals erhalten. „Auf diese Weise haben wir auch schon bis zu drei Kilogramm schwere Gebärmütter entfernt. Eine solche OP erfordert viel Erfahrung. Wir sind hier überregional führend“, erklärt Engelhardt. Ist die Entfernung des Gebärmutterhalses erforderlich, wird eine totale laparoskopische Hysterektomie (TLH) durchgeführt.

❱ Bei 15 Prozent entfernen die Warendorfer Ärzte die Gebärmutter über eine vaginale Hysterektomie. Hierbei erfolgt der Zugang zur Gebärmutter über die Scheide, ein Bauchschnitt ist nicht erforderlich. 

BESONDERS EFFEKTIV: DIE GOLDNETZ-THERAPIE
Das Josephs-Hospital Warendorf gehört deutschlandweit zu den wenigen Kliniken, die die Goldnetz-Methode anbieten. Kommt es bei der Frau zum Beispiel zu dauerhaft starken Blutungen bis hin zur lebensbedrohlichen Blutarmut (Anämie), muss nicht zwingend die Gebärmutter entfernt werden. Stattdessen wird die Gebärmutterschleimhaut schonend und komplikationsarm durch Hochfrequenzstrom verödet. Das Verfahren dauert nur wenige Minuten und empfiehlt sich insbesondere für Frauen in der Prämenopause (die Jahre vor der Menopause, die die eigentlichen Wechseljahre einleitet) mit abgeschlossenem Kinderwunsch. 


AUSGEZEICHNETE ARBEIT!
Im Bereich der minimalinvasiven Operationen  verfügt das Josephs-Hospital über die Qualifikation MIC || der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Endoskopie e. V. (AGE). Die hierfür geforderten OP-Zahlen spiegeln die Erfahrungen der Operateure in der minimalinvasiven Chirurgie wider. Neben Tübingen und Speyer ist Warendorf zudem eines von drei Hospitationszentren, das von einem der Weltmarktführer dieser speziellen medizinischen Geräte zertifiziert worden ist. Mit den für die Zertifizierung erforderlichen Standards, halten die Warendorfer Ärzte die Qualität und Kompetenz vor, um das eigene Wissen an Fachärzte und OP-Zentren anderer Häuser in Workshops zu vermitteln.

Starkes Leistungsspektrum

Neben der Spezialisierung auf Bauch- und Gebärmutterspiegelungen liegt ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der gynäkologischen Fachabteilung im Josephs-Hospital Warendorf in der Urogynäkologie, der Behandlung der weiblichen Inkontinenz (Blasenschwäche) 
und bei Senkungen aus dem Scheidenbereich.


Ausgabe Nr. 1 | 2015

Themen:
Serie Fachbegriffe erklärt

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