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Wenn jede Minute zählt

Herzinfarktpatienten werden in der Kardiologie im Josephs-Hospital optimal versorgt.

„Time is muscle!“ Dr. Thomas Dorsel wird nicht müde es immer wieder zu betonen. Dem 60-Jährigen ist anzumerken, dass er sein berufliches Credo „Kardiologie ist Herzenssache“ lebt. Der Chefarzt der kardiologischen Abteilung im Josephs-Hospital gibt lieber einmal mehr seine Botschaft aus: „Bei einem Herzinfarkt verringert schnelles Handeln nicht nur die Spätfolgen, es rettet Leben. Denn Zeit ist in diesem Fall Muskel!“ 

Die Ursache für einen Herzinfarkt sind in der Regel ein oder mehrere verschlossene Herzkranzgefäße (Koronararterien). „Diese Gefäße versorgen den Herzmuskel mit Blut. Fließt durch einen Verschluss aber kein Blut mehr, sterben die Herzmuskelzellen nach spätestens zwei bis vier Stunden ab“, erklärt Dr. Dorsel. Das könne die Funktion des Pumporgans bedrohen und mache den Herzinfarkt zu einem lebensgefährlichen Ereignis.

Schätzungen der Deutschen Herzstiftung zufolge gibt es in Deutschland mehr als 300.000 Herzinfarkte im Jahr – in den letzten Jahren nahm die Sterbeziffer beim akuten Herzinfarkt deutlich ab: von 92.801 Verstorbenen im Jahr 1980 auf mittlerweile etwa 50.000 im Jahr. Verbesserungen in der Vorbeugung, Diagnostik und Therapie haben wahrscheinlich zum Rückgang der Infarktsterblichkeit geführt. Die Gefahr aber, dass Herzinfarktpatienten versterben, bevor sie die Klinik erreichen, ist weiterhin hoch – die Prognose hängt entscheidend davon ab, wie schnell der Notarzt eintrifft und wie weit der Patient von einem Krankenhaus entfernt wohnt. „Die Kardiologie in unserem Krankenhaus ist die Einzige im Kreis Warendorf – damit bieten wir den hier lebenden Menschen eine wohnortnahe Versorgung“, unterstreicht Dr. Dorsel (siehe Kasten S. 08). Allerdings hilft auch die beste medizinische Anbindung nichts, wenn die Betroffenen selbst unnötige Zeit verlieren – entweder, weil sie die Symptome eines Herzinfarktes falsch einschätzen oder nicht ernst nehmen.

Typische Anzeichen für einen plötzlichen auftretenden Herzinfarkt

» Akut einsetzende, länger als fünf Minuten anhaltende starke Schmerzen hinter dem Brustbein und auf der linken Brustseite.
» Die Schmerzen können bis in den Hals oder auch in den Rücken,  den Oberbauch und die Arme ausstrahlen.
» Häufige Begleiterscheinungen sind kalter Schweiß, Blässe, Engegefühl in der Brust, Übelkeit, Atemnot, Unruhe und Angst.

Wichtig: Rufen Sie bei solchen Anzeichen sofort den Notarzt unter der Rufnummer 112 an!

Ein Herzinfarkt muss aber nicht immer plötzlich auftreten, er kann sich auch ankündigen. Verdächtig sind zum Beispiel Schmerzen im Brustkorb, die bei Belastung oder psychischem Stress auftreten und dann wieder verschwinden. Allerdings treten oben genannte Anzeichen nicht immer auf. Deshalb sind regelmäßige Untersuchungen beim Arzt (zum Beispiel im Rahmen des Check-up 35) wichtig.

„Wir haben mal klein angefangen, heute leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur verbesserten Versorgung im Kreis Warendorf, insbesondere in Notfällen, bei drohendem Herzinfarkt oder akutem Herzversagen“, sagt Dr. Thomas Dorsel. Als er 1999 Chefarzt der Kardiologie im Josephs-Hospital wurde, waren er und seine Kollegen auf die technische Herzkatheterlabor-Ausstattung anderer Kliniken angewiesen. „Wir hatten Kooperationen mit der Schüchtermannklinik in Bad Rothen­felde (viereinhalb Jahre) und dem St. Franziskus-Hospital Münster (ein Jahr) und haben in dieser Zeit rund 4.200 Herzkatheter-Eingriffe durchgeführt“, erinnert er sich. Im Oktober 2004 begann dann das Herzkatheterlabor der Kardiologie im Warendorfer Klinikum eigenständig zu arbeiten. Seitdem werden alle Herzkatheteruntersuchungen mit gegebenenfalls notwendiger Therapie im eigenen Haus angeboten. Zudem hält das Josephs-Hospital eine 24-Stunden-Herzkatheter-Bereitschaft vor, insbesondere zur zeitnahen und optimalen Behandlung des Herzinfarktes. 

Medizinische Schwerpunkte der Fachabteilung sind die Diagnostik und Therapie von Krankheiten des Herzens und der Blutgefäße, einschließlich des akuten Herzinfarktes und arterieller Durchblutungsstörungen. Ebenfalls werden komplexe Herzrhythmusstörungen behandelt – sowohl medikamentös als auch mittels Schrittmacherimplantation. Bis zu 200 Herzschrittmacher und Defibrillatoren werden jährlich in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Allgemein- und Gefäßchirurgie eingesetzt. Seit mehr als zehn Jahren werden in der Kardiologie auch Fachärzte ausgebildet.

Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen

Die KHK (koronare Herzkrankheit) zählt weltweit zu den häufigsten Herzerkrankungen. Allein in Deutschland gibt es rund 1,5 Millionen Betroffene, die an einer Verengung der Herzkranzgefäße leiden. Die Erkrankung wird häufig zu spät ernst genommen, oft erst, wenn sie zu einem Herzinfarkt geführt hat. Eine Rolle bei der Entstehung der koronaren Herzerkrankung spielen die genetische Disposition, das männliche Geschlecht und das Alter. So kann es vorkommen, dass trotz gesunder Ernährung und Lebensführung und ohne objektiv nachweisbare Risikofaktoren eine koronare Herzerkrankung auftritt. Die Deutsche Herzstiftung schätzt aber, dass 80 bis 90 Prozent der koronaren Herzerkrankungen durch einen ungesunden Lebensstil verursacht werden. 

Dazu gehört:
» Rauchen
» Alkoholmissbrauch
» Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit)
» Adipositas (Übergewicht)
» Hypercholesterinämie (zu viel Cholesterin, also Fette, im Blut)
» Bewegungsmangel
» Stress

Mehr Informationen zum Thema Herzkrankheiten bietet die Seite:  
www.herzstiftung.de

Das Herz – Schlagerstar und Taktgeber des Lebens

Sekunde für Sekunde, Minute für Minute, Stunde für Stunde – unser Herz tut das, was es am besten kann: Es schlägt. Dabei zeichnet sich das Herz als echter Leistungsträger aus, es ist unser wichtigstes Organ. Ohne seine Pumpleistung würde in unserem Körper nichts funktionieren.

 

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Ausgabe Nr. 2 | 2015

Themen:
Titelgeschichte

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Kardiologie & Angiologie
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