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Gelenk nach Plan

Künstliche Gelenke werden heute im Josephs-Hospital am Computer vorgeplant.

Klick. Klick. Und in wenigen Minuten ist das künstliche Knie des Patienten eingesetzt. Virtuell zumindest: Möglich macht dies eine Software, die das Implantieren eines künstlichen Gelenkes am Bildschirm durchplant, noch bevor es zum ersten Schnitt im OP kommt. Die computergestützte Endoprothetik wird in den letzten Jahren in immer mehr deutschen Kliniken eingeführt. Mit dem neuen Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie im Josephs-Hospital, Dr. Timm Schlummer, hat diese Technik nach Maßarbeit nun auch Warendorf erreicht.

„Anspruchsvolle Operationen wie Hüft-, Knie- oder Schultergelenkersatz müssen genau geplant werden. Dieses Verfahren erlaubt uns, das Implantat passgenau und den individuellen Bedürfnissen entsprechend zu positionieren – zunächst am PC, später am Patienten“, erklärt Dr. Schlummer. Mit Hilfe hoch aufgelöster Röntgenaufnahmen und einer besonderen Kalibrierungstechnik errechnet das Programm exakt Größe und Platzierung des Implantats. Möglich sind auch zuverlässige Aussagen darüber, wie sich das künstliche Element auf die Biomechanik auswirkt. „Ziel ist es, mit der richtigen operativen Versorgungsstrategie die für den Patienten optimale Lösung zu finden. Durch die Simulation des kompletten Eingriffs am PC können auch eventuelle Probleme im Voraus erkannt werden“, unterstreicht der Endoprothetik-Spezialist. „Die letzte Entscheidung trifft aber weiterhin der Chirurg.” Dr. Schlummer freut sich, dass in seiner Abteilung mittlerweile sechs Ärzte mit dem Programm umgehen und arbeiten können.

Eine weitere Kernkompetenz des 49-Jährigen sind minimalinvasive OP-Techniken. „Minimalinvasive Hüftgelenksoperationen sind besonders schonend und erlauben Betroffenen schon wenige Tage nach der OP wieder erste Schritte zu gehen“, skizziert Dr. Schlummer. Der Schnitt sei nur wenige Zentimeter lang, keine Muskeln und Sehnen würden durchtrennt und Bluttransfusionen seien nur selten nötig. Um dem Patienten den optimalen Heilungsverlauf zu ermöglichen, gäbe es zudem genau festgelegte Behandlungspfade – im Endergebnis sollte er nach drei bis sechs Monaten beschwerdefrei und voll mobil sein. 

„Ohnehin können wir die Eingriffe immer individueller auf die Bedürfnisse und anatomischen Voraussetzungen der Patienten abstimmen.“ Denn nicht nur die Operationstechniken, sondern auch die Materialien und Konstrukte der Implantate sowie die Verankerungstechniken wurden in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. „Form, Größe und Oberflächen, Materialien wie Titan oder Keramiken – unser Haus bietet aktuell sieben bis acht Implantat-Modelle, bis zu 40 unterschiedliche Komponenten und mehr als 2000 Kombinationsmöglichkeiten“, fasst er die große Auswahl zusammen. Für Dr. Timm Schlummer steht fest: „Die Entwicklung der Endoprothetik ist eine Riesenerfolgsgeschichte, die Menschen mit Verschleißerscheinungen an Gelenken die alte Lebensqualität wiedergeben kann.“

Dank einer speziellen Software können die Ärzte im Josephs-Hospital endoprothetische Eingriffe bereits am Computer exakt vorplanen.

Der Neue packt an

Ein neuer Chefarzt für die Orthopädie und Unfallchirurgie im Josephs-Hospital: Dr. Timm Schlummer ist Nachfolger von Dr. Rolf Doht, der Ende 2015 in den Ruhestand verabschiedet worden ist. „Ich hatte vorab viel Gutes über das Krankenhaus gehört, die ersten Gespräche mit der Geschäftsführung bestätigten den positiven Eindruck – professionell, aber dennoch familiär geht es hier zu. Ein tolles Haus, mit wunderbaren Konzepten“, begründet der 49-jährige Familienvater von zwei Kindern seinen Wechsel nach Warendorf. Der gebürtige Münsteraner hat an den Universitäten Münster und Aachen sein Medizinstudium absolviert und als Oberarzt am Universitätsklinikum Aachen seine fachliche Reife erlangt. Vor seinem Wechsel war Dr. Schlummer acht Jahre Chefarzt an einem Krankenhaus im niedersächsischen Uelzen. Viel Erfahrung, die der passionierte Rennradfahrer nun an neuer Wirkungsstätte einsetzen möchte. „Ich habe hier eine solide Basis der orthopädischen und unfallchirurgischen Abteilung vorgefunden, die Klinik ist gut aufgestellt.“ 

An Visionen fehlt es ihm nicht: „Ich denke, dass wir gemeinsam eine Menge bewegen und die Klinik noch ein Stück weiter nach vorne bringen können.“ In erster Linie möchte er das Versorgungsangebot breiter aufstellen und bisherige medizinische Grenzen weiter stecken. „In der Vergangenheit sind schwerverletzte Patienten in andere Kliniken außerhalb des Landkreises gebracht worden. In dieser Hinsicht können wir uns in Warendorf personell und logistisch noch besser aufstellen – um eine autarke medizinische Versorgung von Schwerverletzten in unserer Unfallchirurgie anzubieten.“ Und auch wenn der neue Chefarzt auf vielen Gebieten versiert ist: spezielle Unfallchirurgie, minimalinvasive Eingriffe, Traumatologie, Wirbelsäulen- und Becken-Chirurgie, Endoprothetik (siehe Text Seite 6) – sieht er sich doch nur als Teil des Ganzen. Die enge Verzahnung mit der hauseigenen Notfallambulanz sei ihm enorm wichtig – und auch der Kontakt zu und die Zusammenarbeit mit den in Warendorf niedergelassenen Ärzten und umliegenden Kliniken sei eine notwendige Entwicklung: „Nur gemeinsam schaffen wir eine optimale Behandlung der Patienten vor Ort.“ Sein erstes Resümee nach vier Monaten Josephs-Hospital: „Das Krankenhaus-Team hat Spaß sich zu engagieren und ist gegenüber Neuem sehr aufgeschlossen – alle meine Wünsche sind erfüllt worden. Wir können voll loslegen!“

 

Das leisten wir:

Orthopädie
» Endoprothetik (Hüft-, Knie- und Schultergelenk), Wechseloperationen
» Spiegelungen (Arthroskopien) des Knie-, Schulter-, Ellenbogen-, Hand- und Sprunggelenkes
» Fußchirurgie (u. a. Hallux valgus, Krallen- oder Hammerzehen)
» Handchirurgie (u. a. Dupuytren´sche Kontraktur und Karpaltunnelsyndrom, schnellender Finger)

Unfallchirurgie
» Frakturen und Verletzungen aller Extremitäten sowie der Wirbelsäule und des Beckens
» Diagnostik und Therapie von Sportverletzungen (u. a. Kreuzband und Schulterverletzungen)
    
Zertifiziert

» Die Unfallchirurgie des Josephs-Hospitals ist als lokales Traumazentrum zertifiziert

Gelenke – Bewegungswunder und Stoßdämpfer im Menschen

Auch wenn es mal knackt und zwickt: Gelenke sind unerlässlich für die Bewegung unseres Körpers, sie federn Stöße ab und schützen unsere Knochen.

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Ausgabe Nr. 1 | 2016

Themen:
Titelgeschichte

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Abteilung für
Orthopädie und
Unfallchirurgie

Sekretariat
Eva Sparenberg 
Tel.: 02581 20-1351  
Fax: 02581 20-1352
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