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Ein Name mit Geschichte: Domagk

Sein Großvater ein Nobelpreisträger, er selbst ein international anerkannter Gastroenterologe: Chefarzt Professor Dirk Domagk fühlt sich in Warendorf wohl.

Chefarzt Prof. Dirk Domagk hat mit seiner Abteilung, der Inneren Medizin, in Zukunft noch viele Ziele.

Seit Anfang Februar 2015 ist Prof. Dirk Domagk Chefarzt der Inneren Medizin im Josephs-Hospital. Sein Schwerpunkt neben der allgemeinen Inneren Medizin: die diagnostische und therapeutische Endoskopie. Der 47-Jährige gilt als ausgewiesener Experte in der Gastroenterologie, ausgezeichnet mit zahlreichen Zertifikaten.

Herr Prof. Domagk, warum hat es Sie vor anderthalb Jahren nach Warendorf verschlagen – an beruflichen Alternativen hat es vermutlich nicht gefehlt?
❱ Nach vielen Jahren im Universitätsklinikum Münster, zuletzt acht Jahre als Oberarzt der Medizinischen Klinik und Poliklinik B, habe ich einfach eine neue Herausforderung gesucht. Ich bin dann auch in einem Alter, in dem sich mir die Frage stellt: Wohin soll der Weg jetzt eigentlich gehen? Verschiedene Angebote lagen auf dem Tisch, unter anderem gab es Gespräche mit einem Endoskopischen Forschungszentrum aus den USA. Letztlich habe ich mich bewusst für das Josephs-Hospital als Akademisches Lehrkrankenhaus der Uni Münster entschieden, da ich hier einerseits dicht am Patienten bin, andererseits auch noch den Kontakt zu meiner Alma Mater mit universitärer Ausbildung und Wissenschaft habe. 

Sie gehören einer Ärztefamilie mit Historie an, der Name Domagk ist unter Medizinern ein Begriff …
❱ Sie spielen damit auf meinen Großvater an, Gerhard Domagk. Er gehört zu den Vorreitern in der Infektiologie und Bezwingern der Tuberkulose. 1935 entdeckte er die antibakterielle Wirkung des Sulfonamid-Farbstoffs Prontosil, das erste praktisch eingesetzte Antibiotikum. Für diese wichtige Entdeckung erhielt er 1939 den Nobelpreis für Medizin.

Ist es Fluch oder Segen sich mit diesem Namen für eine Laufbahn als Mediziner zu entscheiden?
❱ Als Kind habe ich weniger davon mitbekommen; meine Eltern achteten bei der Erziehung ihrer Söhne darauf, dass das Thema bei uns in der Familie nicht allzu hoch aufgehängt wurde. Während meines Studiums konnte es da schon manchmal etwas anstrengender werden, immer wieder mit dem Namen konfrontiert zu werden. Letztendlich habe ich mich davon aber ein Stück weit emotional gelöst und bin meinen eigenen Weg gegangen.

Sie selbst sind als Gastroenterologe ein über Deutschlands Grenzen hinaus anerkannter Fachmann – unter anderem gehören Sie diversen Kommissionen für die Europäische Gesellschaft für Gastrointestinale Endoskopie (ESGE) an. Umso größer ist die Freude gewesen, dass Sie sich für ein verhältnismäßig kleines Haus wie das Josephs-Hospital entschieden haben.
❱ Ich freue mich auch, hier zu sein. Zum einen fußte meine Entscheidung darauf, dass meine Frau und ich nach 18 Jahren im Münsterland hier heimisch geworden sind. Warendorf und das Umland bieten attraktive Möglichkeiten zum Leben, auch meine Familie fühlt sich hier sehr wohl. Zum anderen geht dem Josephs-Hospital der Ruf eines gut funktionierenden und organisierten Betriebs voraus. Mir kam es weniger auf die Größe der Klinik, sondern auf die Visionen und Entwicklungsperspektiven an, die mir mein neuer Arbeitgeber bietet. Ich sehe das Josephs-Hospital mit dem aktuellen Kuratorium und Verwaltungsdirektor für die Zukunft gut aufgestellt. Wir haben eine tolle Mannschaft, Ärzte, Pflegende und Verwaltung ziehen an einem Strang. So macht die Arbeit Spaß. 


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Gastroenterologie im Fokus

Aus einer organisierten Abteilung noch mehr he­rauskitzeln: Bei Amtsantritt 2015 fand der Chefarzt der Inneren Medizin, Prof. Dirk Domagk, ein gut funktionierendes Team vor. Für den gebürtigen Göttinger galt es, auf dieser Basis aufzubauen und eigene Schwerpunkte zu setzen, um die Abteilung weiterzuentwickeln. Dazu gehört die spezielle Qualifikation der Fachärzte im Bereich der Gas­troenterologie, um sich auf dem Gebiet von anderen Krankenhäusern abzuheben.

„Auch unsere gerätetechnische Ausstattung ist auf dem neuesten Stand, was unter anderem daran liegt, dass wir mit Endoskopie-Unternehmen kooperieren und uns auch wissenschaftlich engagieren.“ Die Warendorfer Ärzte vermitteln das eigene Wissen an den speziellen medizinischen Geräten an Kollegen und OP-Zentren anderer Häuser weiter. Auf der Domagk-Agenda steht zudem das Ziel, ein viszeralmedizinisches Zentrum aufzubauen, dafür sei ein kontinuierliches Qualitätsmanagement Voraussetzung. Gelebt werde heute vieles davon bereits im Darmzentrum Warendorf, in dem Patienten mit Darmkrebs nach einheitlichen und etablierten Standards behandelt werden. „Die Zusammenarbeit mit dem chirurgischen Partner Prof. Seiler funktioniert sehr gut“, erklärt Domagk. Ein wichtiges Anliegen ist für Prof. Domagk zudem die enge und kollegiale Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten der Region (siehe auch Kasten S. 11) – ebenso wie die Ausbildung des Medizinernachwuchses. Durch seine langjährige Tätigkeit an der Uni Münster könne er neue Impulse für das als akademisches Lehrkrankenhaus anerkannte Josephs-Hospital geben. 

Licht ins Dunkel

Eine Kooperation, die sprichwörtlich durch den Magen geht: Bei einem Vortragsabend im Josephs-Hospital, den Prof.  Dirk Domagk gemeinsam mit dem Warendorfer Internisten Dr. Jörg Bremer zum Thema Darmspiegelungen abhielt, schluckte der Chefarzt eine Kapsel, die es in sich hat: Die Video-Kapsel, ausgestattet mit einer Kamera, Lampe, Batterie und einem Sender, machte sich auf den Weg in den Dünndarm des Chefarztes. 

Die Zuhörer bekamen dadurch Einblicke in das „Innenleben“ des Professors, denn die Kamera überträgt die Bilder, die sie im Dünndarm aufnimmt, auf einen Rekorder – live und in Farbe. Die hochtechnisierte Kapsel zeichnet bis zu zwölf Stunden lang alles auf, was sie im Darm des Patienten sieht. Der behandelnde Arzt kann dann mithilfe der hochauflösenden Bilder nach Auffälligkeiten und Problemstellen suchen. Die Untersuchungsmethode ist etwa in Fällen von Blutarmut, bei chronischen Entzündungen oder Blutungen im Einsatz. Angeboten wird diese Form der Diagnose-Technik vom Internisten-Team an der Dr. Rau-Allee. Im Falle von Blutungen beispielsweise erfolgt dann die Weiterbehandlung in der Medizin­ischen Klinik I bei Prof. Domagk und seinem Team.


Ausgabe Nr. 2 | 2016

Themen:
Interviews

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