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Im Gespräch
mit …

Manfred Schlüter

Fast 35 Jahre ist er im Josephs-Hospital eine echte Institution gewesen: Manfred Schlüter, „Mr. Personal“. Mitte April verabschiedete sich der 62-Jährige von seinen Kolleginnen und Kollegen in die Altersteilzeit, um dann ab nächstem Jahr ganz in den Ruhestand zu gehen.

Herr Schlüter, seit dem 1. Januar 1983 haben Sie morgens den Weg ins Josephs-Hospital gefunden und standen dem Personal für Fragen zur Verfügung. Können Sie das denn jetzt, einfach zu Hause bleiben, so gänzlich ungefragt?
❱ Manfred Schlüter: Das ist wahr – ich habe täglich alleine zwei Stunden damit verbracht, Anfragen von Kolleginnen und Kollegen am Telefon zu beantworten. Vielleicht lasse ich mir eine Rufumleitung legen, um es nicht ganz zu vermissen (lacht).

Manfred Schlüter

Wie sah denn Ihr Alltag, neben all den Telefonaten, die letzten drei Jahrzehnte so aus?
❱ Die Inhalte meiner Arbeit in der Personalabteilung sind schon vielfältig gewesen. Zu meinen Hauptaufgaben gehörte es, mich um die Gehaltsabrechnung für 500 Mitarbeiter zu kümmern. Dazu kamen Tätigkeiten hinzu, wie das Vorbereiten von Arbeitsverträgen, das Kontrollieren der Zeiterfassung oder die Umsetzung von Arbeitsvertragsrichtlinien. Ich habe Kollegen auch über die betriebliche Altersvorsorge beraten und bin Ansprechpartner für Behörden, Krankenkassen und andere Institutionen gewesen.

Hat sich der Arbeitsalltag im Vergleich zu Ihren Anfangszeiten sehr geändert?
❱ Ja, das kann ich auf jeden Fall sagen. Während früher fast alles manuell ablief, wird heute so gut wie jeder Vorgang am Computer bearbeitet. Stellen Sie sich mal vor, dass ich 1983 Eingaben am Computer noch zur Sicherheit per Hand mitschreiben musste, im Josephs-Hospital wurde die Arbeitszeit früher zum Beispiel auch per Stempeluhr erfasst. Alles ist durch die Digitalisierung verfeinert und genauer geworden. Zum Schluss habe ich per Hand eigentlich nur noch Verträge abgeheftet. Auf diesen Wandel habe ich mich mit Weiter- und Fortbildungen kontinuierlich vorbereitet.

Und wie haben sich die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen geändert?
❱ Gefühlt sind die Leute schon etwas komplizierter geworden, die Anrufe und Fragen sind mit der Zeit immer mehr geworden. Allerdings konnte ich das auch immer verstehen, da das ganze Leben komplizierter geworden ist. Heute gibt es zum Beispiel so viele flexible Arbeitszeitmodelle mit unterschiedlichen Teilzeitfaktoren. Die Arbeitszeiten im Josephs-Hospital erstrecken sich von 20 bis 100 Prozent, unsere 500 Mitarbeiter „verteilen“ sich auf 350 Vollzeitstellen. Unser Haus bietet seinen Mitarbeitern eine hohe Flexibilität, was für jeden Einzelnen wirklich toll ist. Dadurch erhöht sich aber natürlich auch der Verwaltungsaufwand.

Richtig beeindruckt hat Sie der Stress aber nicht. Wenn man sich hier so umhört, sind Sie schon ganz schön beliebt gewesen ...
❱ Grundsätzlich ist es so, dass irgendwann jeder Mitarbeiter mal mit mir zu tun hatte. Keiner kommt an Schlüter vorbei (lacht)! Aber ich denke, dass ich ein lockerer Typ bin, immer geradeaus – und ich hatte immer ein offenes Ohr für alle. Die positiven Rückmeldungen freuen mich natürlich und sind auch eine gewisse Selbstbestätigung, nicht alles falsch gemacht zu haben im Umgang mit Kollegen.

Wenn es so super mit allen gelaufen ist – Sie hätten doch noch ´n bisschen bleiben können?
❱ (Schmunzelt) Mir hat es immer viel Spaß gemacht, ich bin in all diesen Jahren immer gerne zur Arbeit gekommen und empfand das Josephs-Hospital auch als einen guten Arbeitgeber. Aber das Leben besteht ja nicht nur aus Arbeiten. Faulenzen, verreisen, Zeit mit meiner Frau verbringen: Auf all das freue ich mich jetzt mindestens genauso. Pünktlich zu meinem Ausstieg steht auch eine 1250er Suzuki in unserer Garage – seit fast 30 Jahren bin ich leidenschaftlicher Motorradfahrer – nun habe ich die Zeit, auch mal längere Touren zu genießen, zum Beispiel nach Oberitalien oder an die Mosel!

Gibt es einen Abschlussakkord?
❱ ... Oh ja, ich möchte unbedingt noch eines loswerden – allen ein großes Dankeschön für die vielen schönen Jahre. Und tschüss!


Ausgabe Nr. 1 | 2017

Themen:
Interviews