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Ein neues Leben in Leichtigkeit

Viele Jahre litt Maria Woltering an krankhaftem Übergewicht. Dank Freundin Bernadette Beermann geht sie wieder unbeschwert durchs Leben.

Sich wünschen, überflüssige Kilos wieder loszuwerden – viele Menschen haben ab und an etwas an ihrem Äußerlichen zu nörgeln, fühlen sich nicht wohl. Die dreistellige Ziffer, die Maria Wolterings Waage Mitte 2016 anzeigte, erzeugte bei der 57-Jährigen allerdings mehr als nur ein unzufriedenes Gefühl: „Mein hohes Gewicht hat nicht nur meine Lebensqualität eingeschränkt, es hat auch meinen überlasteten Körper krank gemacht.“ Maria Woltering leidet seit vielen Jahren an Adipositas – einer lebensbedrohenden Fettleibigkeit. 

„Willst du was ändern?“

Die eigentlich lebensfrohe Beelerin hat schon von Kindheit an mit ihrem Gewicht zu kämpfen, „ich bin immer die Dicke gewesen“. Sie versuchte mit den üblichen Methoden dagegen anzukämpfen – doch die vielen Diäten bescherten ihr den bekannten Jo-Jo-Effekt: fünf Kilo abgenommen, zehn wieder drauf. Und immer mehr kam in ihr das schleichende Gefühl hoch, sich zurückziehen zu wollen. Bei Ausflügen mit Freunden empfand sie es zusehends als unangenehm, dass ihr Umfeld Rücksicht auf sie nehmen musste. „Es fiel mir zunehmend schwerer, einfache Wege zu gehen.“ Zur Adipositas drohte auch die soziale Isolation. 

„Es fiel mir zunehmend schwerer, einfache Wege zu gehen.“

Maria Woltering

Es kam anders. Dass die Mutter von zwei Kindern heute wieder Mut erfährt und auf einem guten Weg ist, ihr Leben auf gesunden Beinen zu stemmen, hat sie einem persönlichen Tiefpunkt zu verdanken – sowie einer sensibilisierten guten Freundin: „Bei einem Theaterausflug in Oldenburg vor einigen Monaten merkte ich, wie schlecht Maria drauf gewesen ist. Sie konnte nicht mehr laufen und war sprichwörtlich am Ende!“, erinnert sich Bernadette Beermann. Jeder wusste um die gesundheitlichen Probleme ihrer Freundin, doch die Alarmsignale, die sie zu diesem Zeitpunkt aussendete, ließen Bernadette Beermann das Heft in die Hand nehmen: „Willst du etwas ändern?“ 

Von Anfang an gut beraten: In der Adipositas-Sprechstunde wurde Patientin Maria Woltering von Dr. Horst Dübner betreut – er empfahl ihr, sich einen Magen-Bypass legen zu lassen.

Die letzte Chance ergriffen

Kurze Zeit später saß Maria Woltering in der Adipositas-Sprechstunde im Josephs-­Hospital.

„In unserem Adipositaszentrum entwickeln wir nach einer ausführlichen ­Diagnostik, persönlichen Beratungsgesprächen sowie einem individuellen Ernährungsprofil die bestmögliche Therapie für betroffene Patienten“, erklärt Facharzt Dr. Horst Dübner.Wenn alle anderen Therapien ausgereizt oder fehlgeschlagen seien, sei ein operativer Eingriff oftmals die einzige Möglichkeit, um das Gewicht relevant zu reduzieren. „Den Patienten muss dabei klar sein, dass es sich auch um die letzte Chance handeln kann, um das Leben wieder aktiv in die Hand zu nehmen“, erklärt Dr. Dübner. Nach anfänglicher Skepsis sollte es bei Maria Woltering daran nicht scheitern: „Man merkte, dass Frau Woltering sehr motiviert war“, sagt Ernährungsberaterin Daniela Brand, die Adipositaspatienten während des Therapieverlaufs begleitet.

Um ihre Fettleibigkeit zu behandeln, entschied sich Dr. Dübner gemeinsam mit der Patientin dafür, ihr einen Magen-Bypass legen zu lassen (siehe Kasten rechts). „Vor zwei Jahren hätte ich einen solchen Eingriff ausgeschlossen, je mehr ich darüber hörte, desto interessanter wurde es aber für mich“, gibt Maria Woltering ihre anfänglichen Bedenken zu. 

„Maria lacht sehr viel, man merkt, dass ihr das Leben wieder Spaß macht.“

Bernadette Beermann

Bis zum OP-Tag vergingen weitere Monate. „Der Arzt muss vorher herausfinden, wie gesund oder wie krank der Patient ist“, so Dr. Dübner. Dafür müssen die Betroffenen zunächst ein multimodales Diagnose- und Therapieprogramm durchlaufen. Dazu gehöre zum Beispiel ein psychologisches Gutachten, die Teilnahme an einer Adipositas-Selbsthilfegruppe sowie ein Nachweis über regelmäßige körperliche Aktivitäten. Am 17. Januar 2017 war es für Maria Woltering dann endlich so weit: Das OP-Team um Prof. Dr. Christoph M. Seiler, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, legte ihr während einer minimalinvasiven Operation den Magen-Bypass – eine äußerlich kaum sichtbare Magenverkleinerung mit maximaler Wirkung: „Nach der OP ging es mir sofort gut, mir tat nichts weh“ – und was Maria Woltering gleich auffiel: „Nach 150 bis 200 Milliliter Suppe hatte ich schon keinen Hunger mehr!“ Vier Tage nach dem Eingriff verließ Maria Woltering wieder das Josephs-Hospital – in das sie nur noch zu den regelmäßigen Nachsorgeterminen zurückkehren muss. Weiterhin sehr wichtig sei für sie nach der OP die Unterstützung von Ernährungsberaterin Daniela Brand. 

Am 17. Januar begann für Maria Woltering ein neues Leben: Prof. Dr. Christoph M. Seiler legte ihr einen Magen-Bypass – seitdem hat die Adipositas-Patientin bereits 30 Kilo abgenommen!

Das Leben wieder genießen

Mehr als drei Monate nach ihrer OP genießt Maria Woltering ihre neu gewonnene Freiheit – sie ernährt sich bewusster und bewegt sich mehr. „Maria lacht sehr viel, man merkt, dass ihr das Leben wieder Spaß macht“, freut sich auch ihre Freundin Bernadette Beermann. „Meine Familie und Freunde wollten mich nie verletzen. Umso dankbarer bin ich, dass mich Bernadette zu diesem Schritt ermutigt hat“, sagt Maria Woltering. Ohne ihre Freundin wäre sie heute nicht da, wo sie jetzt sei – 30 Kilo habe sie seit der Operation bereits abgenommen. Sie weiß aber, dass das nur ein erster Schritt und der Weg noch nicht zu Ende gegangen ist. In einem Jahr möchte sie ihr persönliches Ziel erreichen: „Mein Wunschgewicht liegt bei 90 Kilo.“ 

Die Bariatrische Chirurgie im Josephs-Hospital

Reduzieren Patienten ihr Gewicht durch eine Operation, spricht man von der „Bariatrischen Chirurgie“. Im Josephs-Hospital werden dabei zwei Verfahren eingesetzt: der Magen-Bypass und der Magenschlauch (Sleeve).

Bei einem Magen-Bypass wird der Magen im oberen Bereich abgetrennt, sodass für die Nahrungspassage nur ein kleiner Restmagen verbleibt. Zudem wird der Dünndarm durchtrennt – während ein Ende an den kleinen Restmagen angeschlossen wird, wird das andere umgeleitet. Dadurch können einige Nahrungsbestandteile nicht mehr in dem Ausmaß wie vorher vom Darm aufgenommen werden.

In der Regel erreicht man mit dieser Operationsmethode eine Gewichtsreduktion von 50 % bis 70 %. Durch eine durch den Bypass möglich auftretende Mangelernährung, müssen Patienten ein Leben lang Vitamine zu sich nehmen und ihre Blutwerte kontrollieren lassen.

Mehr Infos unter 
www.jhwaf.de

(Stichwort für Suche:
„Adipositaszentrum“)


Ausgabe Nr. 1 | 2017

Themen:
Patientengeschichten

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Tel.: 02581/20-1301
achi[at]jhwaf.de

Informationen zum Adipositaszentrum finden Sie hier.