In interdisziplinären Tumorkonferenzen besprechen Mediziner unterschiedlichster Fachrichtungen im Josephs-Hospital regelmäßig Krankheitsbilder und Behandlungswege der Patienten.
„Gemeinsam legen wir für Patienten die beste Behandlungsmaßnahme fest.“
Prof. Dr. Christoph M. Seiler
Es herrscht eine konzentrierte Atmosphäre im Raum F328 im Josephs-Hospital: Auf einem Bildschirm ist ein vergrößertes Gewebestück zu sehen, entnommen aus einem Enddarm. Der zu dieser Gewebeprobe gehörende Patient hat Glück im Unglück. Dank einer Darmspiegelung ist der aufkeimende Darmkrebs noch rechtzeitig erkannt worden. Nach einer Operation wurde das kolorektale Karzinom entfernt – wie erfolgreich die OP verlaufen ist, ob eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie zur weiteren Behandlung erforderlich ist – oder ob noch ein weiterer operativer Eingriff folgen muss: Die Ärzte, die über die weiteren lebensrettenden Schritte beraten und entscheiden, sitzen gerade zusammen. Die interdisziplinäre Tumorkonferenz ist zentraler Bestandteil des im Warendorfer Krankenhauses angesiedelten Darmzentrums.
Ein interdisziplinäres Ärzteteam behandelt im Darmzentrum des Josephs-Hospitals jede Woche aktuelle Einzelfälle von Darmkrebspatienten.
Alle Disziplinen arbeiten eng zusammen
Immer montags, 17:30 Uhr, treffen sich hier Fachärzte, aber auch Experten aus medizinverwandten Berufen und nehmen Einzelfälle von Krebspatienten genauer unter die Lupe. „Wir arbeiten mit allen für eine optimale Behandlung erforderlichen Fachdisziplinen eng und vertrauensvoll zusammen“, erklärt Prof. Dr. Christoph M. Seiler, Leiter des Darmzentrums und Chefarzt der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Beteiligt sind daran neben Internisten, Chirurgen, Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Onkologen zum Beispiel auch Stoma- und Physiotherapeuten. „Moderne Krebstherapie erfolgt patientenindividuell, im Tumorbord legen wir gemeinsame Therapieempfehlungen fest“, so Seiler. Zum ganzheitlichen Aspekt der Tumorkonferenz gehört es zudem, die jeweiligen Hausärzte der an dem Tag behandelten Patientenfälle einzuladen, um eine bestmögliche Patienten-Nachsorge zu garantieren.
Darmzentrum seit Jahren zertifiziert
Dass der interdisziplinäre Austausch sehr gut funktioniert, hat das Warendorfer Hospital seit sieben Jahren schwarz auf weiß: Das Darmzentrum ist 2010 zertifiziert worden, eine Überprüfung findet jährlich statt. Durchgeführt wird das Verfahren durch das Institut Onko-Zert, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. arbeitet. Die interdisziplinäre Tumorkonferenz im Darmzentrum ist zudem eine anerkannte Fortbildungseinrichtung für niedergelassene Ärzte. Über den hohen Standard freut sich Seiler. Viel lieber sei es ihm aber, wenn das Darmzentrum Warendorf erst gar nicht existieren müsste: „Durch eine flächendeckende und regelmäßige Vorsorge könnten wir die Zahl der Darmkrebserkrankungen deutlich reduzieren.“