DEBUG-MODE

Schau mal, wer da anbaut!

7.500 Quadratmeter Nutzfläche, 50 Meter lang und 25 Meter breit, sieben Geschosse: Rund 30 Millionen Euro investiert das Josephs-Hospital in einen neuen Anbau.

„Wir müssen etwas tun, um den hohen Standard, den wir erreicht haben, auch zu halten“, sieht Kurator Rainer Budde in der Erweiterung und Modernisierung des Josephs-Hospitals einen wichtigen Schritt, um das Warendorfer Krankenhaus zukunftsweisend aufzustellen. ­Die Ziele: die Zimmerqualität für Patienten erhöhen, die Abläufe der Zentralen Notaufnahme effizienter gestalten sowie intensiv­medizinische Versorgung erheblich ausweiten. 

Freuen sich auf den Anbau (v. l.): JHW-Vorstand Peter Goerdeler, die stellvertretende Kuratorin Doris Kaiser, Kurator Rainer Budde und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Oliver Lohmann.

Der Bau, der im Herbst starten und in etwa zwei Jahren eröffnet werden soll, wird kein Prunkbau, sondern Bescheidenheit beweisen. „Uns ist es wichtig gewesen, für die Patienten und Mitarbeiter bestmögliche medizinische Voraussetzungen zu schaffen“, ergänzt Buddes Stellvertreterin ­Doris Kaiser. 

Professionelle Hilfe, kein Stückwerk

Um die ehrgeizigen Vorgaben zu erfüllen, holt ­sich die Klinikleitung um Vorstandschef Peter ­Goerdeler ­ein Expertenteam mit ins Boot, das sich mit Klinikbauten sehr gut auskennt: Das ­Architekturbüro Köhler aus Dortmund hat sich auf Um-, An- und Neubauten von Krankenhäusern spezialisiert. „Wir freuen uns auf das spannende Projekt und halten es für die richtige Entscheidung, nicht im Bestand zu sanieren“, erklärt Architekt Andreas Köhler. Neubauten seien wesentlich besser zu gestalten, auf Kompromisse müsse man dabei weniger eingehen. „Es ist ein Konzept aus einem Guss.“ 

Die Eckpunkte im Überblick

Der unterkellerte neue Westflügel in Quaderform wird in Nord-Süd-Ausrichtung quer an den alten Bettentrakt angedockt. Die wichtigsten Säu­len­ des Konzeptes:

Funktional, zeitgemäß und zukunftsorientiert: Der Plan für den 30 Millionen Euro JHW-Anbau steht.

Erdgeschoss: Zentrale Notaufnahme
Die Zeiten, in denen Rettungsdienste und Notfallpatienten über eine unübersichtliche Wegeführung die Zentrale Notaufnahme erreichen müssen, gehören bald der Vergangenheit an: Im Erdgeschoss wird der Bereich mit neuer Liegendkrankenanfahrt neu strukturiert. Patienten werden besser und vor allem direkter gesteuert. Die verbesserte Situation betrifft aber nicht nur den ­Neubau, sondern auch den alten Trakt – unter anderem zieht die Chirurgische Sprechstunde mit Wartezonen sowie die Röntgenabteilung ins Erdgeschoss. Ziel ist es, die Kompetenzen des Krankenhauses zu bündeln sowie kurze Wege für Patienten und Mitarbeiter zu schaffen.

1. Obergeschoss: Intensivstation
Ins erste Obergeschoss zieht eine hochmoderne Intensivstation ein. Dabei hat jeder Patient ein Einzelzimmer, alle Zimmer sind über eine eigene Schleuse zu erreichen. Damit werden die aktuellen Hygienerichtlinien übertroffen. „Das ist keinesfalls selbstverständlich, hier übernimmt Warendorf eine Vorreiterrolle“, unterstreicht Architekt Köhler.

2. bis 6. Obergeschoss: Pflege- und Komfortstation
Eine völlig neue Außenwirkung werden die Pflegestationen ausstrahlen: Geplant sind offen gestaltete Pflegestützpunkte, hell, farbenfroh und dank dem großzügigen Einsatz von Fensterglas lichtdurchflutet. Die Einbett- und Zweibettzimmer erreichen dabei immer mehr einen Hotelstandard, so Architekt Köhler: 24 bis 28 Quadratmeter groß, barrierefrei und bodenbündig sowie allesamt mit eigener Sanitäreinheit inklusive großen Spiegeln. Das sechste Obergeschoss mit Loggia erweitert die im Altbautrakt mit dem letzten großen Umbau geschaffene Komfortstation.

Fakten-Check: der JHW-Anbau in Zahlen

»  Baukosten: 30 Millionen Euro (Die Finanzierung steht auf drei Säulen: Eigenkapital, öffentliche Förderung und Bankdarlehen)
» Stockwerke: 7
» Nutzfläche: 7.500 qm
» Baustart: Herbst 2017
» Bauende: 2019/2020

» Bettenanzahl im Anbau
1. Obergeschoss: Intensivstation mit 12 Einzelbetten (aktuell 8).
2.- 5. Obergeschoss: Pflegestation mit jeweils 29 Betten (14 in Zweibettzimmern, 15 in Einbettzimmern)
6. Obergeschoss: Wahlleistungsstation mit 12 Einzelbetten Die Gesamtbettenanzahl nach Fertigstellung: 261 

Krankenhaus­vorstand Peter Goerdeler zum Umbau im JHW.

Wann ist der Entschluss gereift, das Josephs-Hospital mit einem Anbau zu erweitern?
❱ „Wir haben Anfang 2015 einen Strategieprozess in die Wege geleitet, um die medizinische Versorgung der Patienten, aber auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter zu verbessern und zu optimieren. Im Rahmen dieser Strategie ist allen am Prozess Beteiligten schnell klar geworden, dass wir mit einem Anbau gleich mehrere bauliche Problemfelder beseitigen können.

Welche sind das konkret?
❱ Erstens erreichen wir eine deutliche Steigerung der Zimmerqualität. Wir erhöhen die Einbett- und Zweibettquote. Gemeinsame Sanitäranlagen auf den Gängen gehören ebenfalls der Vergangenheit an, alle Zimmer bekommen ihre eigenen Duschen und Toiletten. Zweitens erhöhen wir die Bettenkapazität auf der Intensivstation. Jedes Zimmer verfügt über eine eigene Schleuse. Und drittens ordnen wir die Zentrale Notaufnahme mit einer neuen Liegendkrankenanfahrt neu – eine bessere Erreichbarkeit steht dabei im Vordergrund.

Wird es während der Bauzeit für Patienten zu Einschränkungen kommen?
❱ So wenig wie möglich – auch das ist ein Grund, warum wir uns nicht für eine Sanierung im Bestand, sondern für einen komplett neuen Ansatz entschieden haben. Der Krankenhausbetrieb sollte während der Bauphase weitestgehend normal weiterlaufen. Der Anbau wird relativ autark vonstatten gehen, Patienten und Mitarbeiter werden nur geringfügig davon mitbekommen.