DEBUG-MODE

Im Gespräch
mit …

Maria Büttner

Seit fast vier Jahrzehnten rückt Maria Jüttner allen Keimen, die es sich in einem Patientenbett im Josephs-Hospital bequem machen wollen, energisch auf die Pelle. Die Warendorferin und langjährige Leiterin der Bettenzentrale arbeitet mit ihrem sechsköpfigen Team im Untergeschoss des Krankenhauses weitestgehend verborgen. Ihre Arbeit ist aber umso bedeutender: Patienten können sich sicher sein, dass das Bett, in dem sie liegen, bis auf den letzten Winkel hygienisch rein ist.

Frau Jüttner, so als Profi für Bettenhygiene – machen Sie zu Hause Ihr Bett anders sauber als der „Laie“?
❱ Maria Jüttner: Nein, eigentlich nicht. In einem Krankenhaus gelten natürlich ganz andere und viel strengere Hygienevorschriften, die wir genau einhalten müssen. Dagegen geht es im häuslichen Umfeld ja weniger darum, das Bett keimfrei und steril zu bekommen, was ohne die entsprechenden Reinigungsmittel und Reinigungsverfahren ohnehin nicht möglich wäre. Zu Hause habe ich zwar auch ein hohes Bett, das ich von unten reinigen kann – ansonsten mache ich nichts, was andere nicht auch tun: regelmäßig die Matratze absaugen, die Bettwäsche wechseln, jeden Morgen Kissen und Decke ausschütteln und natürlich ordentlich durchlüften.

Maria Büttner

Wie genau sieht denn ein Reinigungsvorgang für ein Krankenhausbett aus?
❱ Verlässt ein Patient das Josephs-Hospital, wird das benutzte, leere Bett mit dem Aufzug zu uns in die Bettenzentrale gebracht und zunächst auf der „unsauberen Seite“ für die weitere Aufarbeitung vorbereitet. Hier bauen wir es dann komplett auseinander, damit wir es auch überall per Hand waschen können und keine Stelle ausbleibt. Bettbezug und Wäsche werden bereits auf den Stationen abgezogen und gesondert gereinigt.

In einem Krankenhaus kommt es sicherlich öfter mal vor, dass Patienten Körperflüssigkeiten ausscheiden oder verlieren. Wie bekommen Sie Flecken aus einer Matratze heraus?
❱ In der Regel haben die Matratzen keine Flecken, da sie mit modernen Schutzhüllen geschützt sind. Über die Matratzen gestülpt verhüten sie das Durchsickern von Flüssigkeiten, sind dabei aber trotzdem atmungsaktiv. Was wir dann reinigen sind die Schutzhüllen.

Sie sprachen vorhin von besonderen Reinigungsmitteln, die dabei zum Einsatz kommen …
❱ Ja, das Abwaschen mit Wasser alleine würde wenig bringen. Am häufigsten nutzen wir das keimtötende Mittel Buraton, das auch für diesen typischen Geruch sorgt, den jeder in der Nase hat, wenn er ein Krankenhaus betritt.

Und wie lange dauert das Reinigen eines Bettes?
❱ Das kommt darauf an, wie stark das Bett verunreinigt ist. Wird das Bett gewaschen, müssen die Mittel zwischen einer halben Stunde, bei septischen Verunreinigungen auch mal eine ganze Stunde einwirken. Erst danach können wir die Betten noch einmal feucht abwischen, bevor wir sie auf der „sauberen Seite“ parken. Hier schützen wir die Betten mit einer Plastikfolie vor einer erneuten Verunreinigung. Generell ist das Betreten der Waschstraße nur mit Kittel, Schürze und Handschuhen 
erlaubt, um nicht permanent neue Keime an die Betten heranzutragen.

Sie machen diesen Job seit fast vier Jahrzehnten – ist während dieser ganzen Zeit ein reines Bett ein reines Bett geblieben?
❱ Nein, die Hygienevorschriften sind in all den Jahren schon deutlich strenger geworden. Ich habe mich auch den Rahmenbedingungen entsprechend kontinuierlich weitergebildet, unter anderem zur Desinfektorin und Sterilisationsassistentin. Was sich zudem verändert hat, ist die Intensität. Durchliefen früher mal 16 Betten am Tag die Waschstraße, galt dies bei uns als viel. Heute werden rund 40 Betten am Tag gewaschen – was auf der einen Seite mehr Arbeit bedeutet, auf der anderen Seite haben wir aber auch spezielle Reinigungsmaschinen bekommen, die körperlich anstrengende Arbeit einfacher gemacht haben.

Mit 63 Jahren peilen Sie an, kommendes Jahr aus dem Berufsleben auszuscheiden – werden Ihnen Ihre 280 Betten und das Josephs-Hospital fehlen?
❱ Das ist doch klar. Das Josephs-Hospital ist lange Zeit mein Zuhause gewesen und wird auch meine Heimat bleiben. Ich freue mich aber auch auf meine freie Zeit, die ich zum Beispiel in unserer hauseigenen Salzgrotte verbringen werde, die mir mein Mann vor einigen Jahren gebaut hat.  


Ausgabe Nr. 2 | 2017

Themen:
Interviews