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Herr der Daten

Seine Welt dreht sich um Gigabites und Informationstechnologien: Seit 2001 leitet Georg Kemker die IT-Abteilung im Josephs-Hospital. Der 53-Jährige hat in der Zeit den digitalen Wandel des Krankenhauses mitgeprägt und entwickelt. Die technologische Evolution ist aber noch voll im Gange.

Herr Kemker, erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge im Josephs-Hospital?
❱  Seit meinem Dienstantritt hat sich einiges getan. Meine Stelle ist damals neu geschaffen worden. Das Thema EDV wurde zu der Zeit eher als notwendiges Übel betrachtet. Als erste Herausforderung fand die Umstellung auf das Fallpauschalen-System und die elektronische Abrechnung statt. Die IT-Infrastruktur bestand aus drei Servern und 50 Arbeitsplätzen. 

Inwieweit haben sich die IT-Strukturen und Rahmenbedingungen seitdem verändert?
❱ Heute werden die Prozesse im Krankenhaus mit IT gestaltet. Wir haben mittlerweile 320 PC-Arbeitsplätze. In zwei räumlich getrennten Rechenzentren verarbeiten wir unsere Daten. Die Vernetzung nimmt weiter zu, Medizintechnik und IT wachsen zusammen. Wir erobern durch mobile Geräte zunehmend den Raum und kommen immer näher an den Patienten heran, aber auch die Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzten, medizinischen Einrichtungen und Patienten entwickelt sich sehr intensiv.

Mit einem IT-Businessplan packt Georg Kemker gemeinsam mit seinem Team die technologische Zukunft im Josephs-Hospital an.

Beim Thema Datenaustausch kommt einem auch schnell der Sicherheitsaspekt in den Sinn ...
❱ Für unser siebenköpfiges IT-Team bedeutet das, dass wir nicht nur mit technischen, sondern auch immer mehr mit administrativen Themen zu tun haben. Die gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz haben sich völlig zu Recht verschärft, sei es durch die EU-Datenschutzgrundverordnung oder das IT-Sicherheitsgesetz.

Gibt es eine IT-Vision für die Zukunft?
❱ Gemeinsam mit dem Vorstand haben wir vor zwei Jahren einen IT-Businessplan erstellt. Mit dem langfristigen Ziel, das Just-in-Time-Prinzip in der Informationsversorgung zu erreichen. Die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Qualität zu liefern, da wollen wir hin. Der IT-Businessplan umfasst mehrere Schwerpunkte. 

Können Sie die fünf Säulen des IT-Businessplans kurz umreißen?
Das „mobile Krankenhaus“ steht als eine Säule im Fokus. Dafür sind wir mit einem flächendeckenden WLAN ausgestattet, um Daten immer dort eingeben zu können, wo sie entstehen. Ein weiterer Punkt: Die Reduzierung von Papier, die wir z. B. durch die Bereitstellung von elektronischen Aufklärungsbögen oder Online-Konsilen erreichen. Als nächsten Schritt werden wir die sogenannte Fieberkurve elektronisch umsetzen. Mit Schulungen helfen wir den Mitarbeitern, elektronische Werkzeuge effizient zu nutzen. Über eine Hotline sind wir erreichbar und können Hilfe leisten. Alle Störungen werden in einem Ticketsystem erfasst, damit keine Meldungen verloren gehen und die Maßnahmen dokumentiert werden. Ein weiterer Aspekt befasst sich mit dem Thema Sicherheit. Schon in der Architektur des IT-Systems ist sie implementiert. Zudem gibt es verschiedene doppelt ausgelegte Systeme, die vor Ausfall oder Datenverlust schützen sowie ein Benutzerkonzept, das den unberechtigten Zugriff auf Patientendaten sicher verhindert. 


Ausgabe Nr. 2 | 2017

Themen:
Interviews