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Im Gespräch
mit …

Lydia Decarrois

In der modernen Medizin und Pflege fallen immer größere Datenmengen an. Stift und Papier reichen längst nicht mehr aus, um alle Informationen dokumentieren und auswerten zu können. Lydia Decarrois arbeitet seit April 2017 als Medizin-Informatikerin im Josephs-Hospital. Sie ist die Programmiererin, der die Ärzte vertrauen.

Frau Decarrois, was machen eigentlich Medizin-Informatiker?
❱ Medizin-Informatiker kümmern sich unter anderem um die digitale Dokumentation von Arbeitsprozessen in der medizinischen Versorgung. Wir bilden die Schnittstelle zwischen Ärzten, Pflegekräften und Informatik. Wir sorgen dafür, dass alle wichtigen medizinischen Daten in speziell programmierten Informationssystemen gespeichert, verarbeitet und wieder zur Verfügung gestellt werden.


Warum ist die digitale Dokumentation so wichtig in der modernen Medizin?
❱ Weil in der modernen Medizin und Pflege immer größere Datenmengen anfallen. Es ist inzwischen unmöglich, alle Strukturen und Prozesse handschriftlich festzuhalten. Dank intelligenter Software können Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden. Davon profitieren alle Beteiligten: Ärzte, Pflegekräfte, aber auch die Patienten, weil eine bessere medizinische Versorgung gewährleistet wird.

Lydia Decarrois

Wie sind Sie Medizin-Informatikerin geworden?
❱ Ich hatte schon immer ein Faible für Informatik. Während meiner acht Jahre als Rettungsassistentin beim DRK Warendorf habe ich mich zum Beispiel um das Abrechnungssystem im Rettungsdienst gekümmert. Als ich gehört hatte, dass man an der Fachhochschule Dortmund „Medizinische Informatik“ studieren kann, wusste ich: Das passt, das will ich machen! Im Studium habe ich gelernt, wie ich Software-Anwendungen gestalte, Bilder und Signale verarbeite und Gesundheitsakten manage. Parallel zu meinem Vollzeitstudium habe ich in Teilzeit als Rettungsassistentin gearbeitet. 2015 habe ich mein Studium abgeschlossen. Seit April 2017 bin ich Medizin-Informatikerin im JHW.

Seitdem vermitteln Sie zwischen Medizin und Informatik. Das ist sicher nicht immer leicht, oder?
❱ Dank meiner medizinischen Erfahrungen fällt mir die Kommunikation leichter. Ich bin vertraut mit den medizinischen Methoden und Prozessen im Krankenhaus. Ärzte und Pflegekräfte merken, dass ich weiß, wovon ich rede. Ich kann ihre Anregungen dadurch besser nachvollziehen und umsetzen. Ich spreche sozusagen beide Sprachen, das ist ungemein hilfreich für meinen Beruf.

Wie sieht denn Ihr typischer Arbeitstag aus?
❱ Meine Arbeitstage verlaufen ganz unterschiedlich und abwechslungsreich. Auf jeden Fall stehe ich im ständigen Dialog mit Ärzten und Pflegekräften – zum Beispiel im Hotlinedienst oder in Meetings. Ich nehme Ideen und Anregungen auf und versuche intuitive Softwarelösungen zu gestalten, um die Dokumentation im JHW zu erleichtern.

Sie sind inzwischen fast ein Jahr in Ihrem Job. Wie gefällt es Ihnen im JHW?
❱ Mir wird viel Vertrauen gezeigt und ich habe einen großen Gestaltungsspielraum. Ich kann mein Studium und meine beiden Leidenschaften – Medizin und Informatik – im Berufsalltag anwenden. Der Austausch mit Ärzten und Pflegekräften funktioniert einwandfrei. Genauso habe ich mir den Job vorgestellt. Das freut mich natürlich sehr!

Kommen Sie Ihren Leidenschaften auch zuhause nach?
❱ Ja klar! Ich beschäftige mich unter anderem mit Hausautomatisierung, also mit der intelligenten Vernetzung von Hausgeräten wie Beleuchtung, Heizung oder Jalousien. Ich fotografiere auch gerne. Meine größte Leidenschaft aber gilt meinem zweieinhalbjährigen Sohn, der hält mich ganz schön auf Trab (lacht).  


Ausgabe Nr. 1 | 2018

Themen:
Interviews