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Ein Team fürs Leben

Die Palliativstation

„Die letzte Lebensphase lebenswerter machen.“ Diesem Leitsatz folgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Palliativstation, die im April 2016 eröffnet hat und die Einzige im Kreis Warendorf ist. Das multiprofessionelle und interdisziplinäre Team kümmert sich um Patienten, die wegen einer unheilbar fortgeschrittenen Erkrankung eine begrenzte Lebenserwartung haben.

1. Dr. Sabine Zöller, ärztliche Leitung; 2. Lisa Kohlhaase, Stationsärztin; 3. Andrea Hoffmann, Teamleitung; 4. Sabine Oeding, Krankenschwester; 5. Ute Havermann, Krankenschwester; 6. Christiane Steinhüser, Krankenschwester; 7. Annette Schwake, Krankenschwester; 8. Anika Roodus, Onkologische Pflege; 9. Tobias Tiedeken, Krankenhausseelsorger; 10. Andrea Eisenhardt-Behring, Psychologin; 11. Petra Erpenbeck, Verpflegungsassistentin; 12. Wiebke Hennies, Sozialdienst; 13. Veronika Happe, Physiotherapeutin; 14. Anja Liddell, Physiotherapeutin (Nicht auf den Fotos zu sehen: Walburga Micke, Krankenschwester; Maria Kleber, Krankenschwester; Ingrid Bussmann, Krankenschwester)

Das Ziel der Palliativmedizin ist es nicht, Leben zu verlängern, sondern Beschwerden zu lindern und die Patienten so zu stabilisieren, dass sie die Station wieder verlassen können. „Wir können die Patienten nicht heilen, wollen sie und ihre Angehörigen aber bestmöglich begleiten. Wir wollen die Lebensqualität verbessern und freuen uns, diese Versorgung nun auch wohnortnah anbieten zu können“, erklärt Dr. Sabine Zöller, die ärztliche Leiterin der Station. Die Station mit fünf Betten befindet sich in der fünften Etage des Krankenhauses, es gibt einen großen Aufenthaltsraum mit Wohnküche und Balkon. In den fünf geräumigen Zimmern findet je ein Patient Platz – für Angehörige kann ein zusätzliches Bett zur Verfügung gestellt werden. Neun Krankenschwestern und speziell ausgebildete Palliativ-Care-Fachkräfte kümmern sich im Schichtdienst um die Patienten. „Wir verfolgen ein ganzheitliches Konzept für Körper, Geist und Seele – gebündelt auf einer Station“, erzählt Teamleiterin Andrea Hoffmann, die auf ein großes Netzwerk bauen kann. Unterstützt werden die Ärzte und Pflegekräfte von Psychologen, Verpflegungs­assistenten, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Musik- und Aroma­therapeuten, Physio- und Ergotherapeuten sowie Schmerzmedizinern. Alle Akteure agieren im Schulterschluss.

Dank der engmaschigen Therapie entdeckt das Personal körperliche oder seelische Symptome, die sonst vermutlich verborgen blieben. „Wir besprechen gemeinsam, was den Patienten guttun könnte“, sagt Andrea Hoffmann. Das können schmerzlindernde Medikamente, Massagen, Aromaöle, aber auch Lieblingsmahlzeiten sein, die auf Wunsch zubereitet werden. „Der Kontakt zu den Patienten ist sehr offen und vertrauensvoll. Wir beziehen auch die Angehörigen ganz stark mit ein, denn oft wissen diese nicht, wie sie sich verhalten sollen.“

Jeder dritte Patient kann nach einem Aufenthalt auf der Palliativstation nach Hause entlassen werden. Sollte eine Rückkehr nicht möglich sein, wird der Patient in ein Pflegeheim oder Hospiz vermittelt. Dort werden Schwerstkranke mit absehbarem Lebensende bis zu ihrem Tod betreut. „Wir arbeiten auch außerhalb unseres Hauses mit den verschiedenen regio­nalen Institutionen zusammen. Der Hospizverein Warendorf, die Hospizbewegung im Kreis Warendorf, das Palliativmedizinische Forum, der Hospizkreis Ostbevern und die Initiative Schlusslicht sind für uns wichtige Partner bei unserem gemeinsamen Ziel“, sind sich Andrea Hoffmann und ihre ärztliche Kollegin Lisa Kohlhaase einig.

„Das ist hier keine Trauerstation“

„Dank des direkten Kontakts entwickeln sich auf unserer Station oft ganz besondere Beziehungen zu den Patienten“, erzählt Andrea Hoffmann. So trist, wie sich die Außenwelt eine Palliativstation ausmale, sei sie gar nicht. „Das ist hier keine Trauerstation.“ Ganz im Gegenteil. In den vergangenen Jahren sei es zu unglaublich schönen und faszinierenden Situationen gekommen, erinnern sich die Mitarbeiter. „Vor einigen Wochen zum Beispiel wollte eine Patientin unbedingt noch einmal Dirty Dancing schauen. Also haben wir einen Augenblick gemeinsam vor dem Fernseher gesessen und ‚geschmachtet’. Das war ein toller Moment“, lacht Krankenschwester Ute Havermann. Klar, „traurige Fälle, die wir mit nach Hause nehmen“, gebe es natürlich auch immer wieder, erklären die Mitarbeiter. Ein festes privates Fundament helfe, um loslassen und abschalten zu können. Das Team strahlt Ruhe, Zuversicht – und Freude aus: „Palliativarbeit ist eine innere Haltung.“ In diesem Punkt sind sich alle einig.  

Wie unterscheidet sich die Palliativstation von einem Hospiz?

Die Palliativstation im JHW ist der medizinischen Klinik I unter der Leitung von Prof. Dr. Domagk organisatorisch angeschlossen. Das Ziel ist es, die Beschwerden schwerstkranker Patienten zu lindern und die Betroffenen so zu stabilisieren, dass sie wieder entlassen werden können. Ein Hospiz ist eine vom Krankenhaus oder Seniorenheim unabhängige Pflegeeinrichtung, in der Schwerstkranke mit absehbarem Lebensende bis zu ihrem Tod betreut werden.


Ausgabe Nr. 1 | 2018

Themen:
Titelgeschichte

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Tel.: 02581/20-1752
Fax: 02581 20-1758
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