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„Unsere Tradition verpflichtet uns für die Zukunft“

Seit dem 1. Oktober 2014 fungiert Peter Goerdeler als Vorstandsvorsitzender für das Josephs-Hospital. Gemeinsam mit dem Kuratorium verfolgt der 44-Jährige einen Strategieplan, der auf Kommunikation, Transparenz und Leistungskraft setzt. Zum großen Jubiläum des JHW haben wir den „Krankenhaus-Chef“ zum Interview getroffen. 

Peter Goerdeler, Vorstandsvorsitzender des JHW, im Gespräch mit mensch joseph-Redakteur Dennis Salge.

Herr Goerdeler, „Ihr“ Krankenhaus wird 175 Jahre alt. Was bedeutet das Jubiläum fürs Josephs-Hospital?
❱  175 Jahre Tradition sind für uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. Sie zeigen, dass das Josephs-Hospital fest verankert ist in der Bürgerschaft. Wir sind ein sehr wichtiger Partner in Gesundheitsfragen – nicht nur für Warendorf, sondern auch für die Bevölkerung in der Region Münster-­Osnabrück-Bielefeld. Sie sind seit etwa dreieinhalb Jahren Vorstandsvorsitzender.

Wie fällt Ihr persönliches Zwischenfazit aus?
❱  Ich spüre eine große Verantwortung gegenüber unserer Tradition, unserer Belegschaft – und dem Auftrag unseres Stifters, die bestmögliche medizinische Versorgung in der Region zu garantieren. Gleichzeitig erfüllt es mich mit großer Freude, die Klinik langfristig zu entwickeln und noch besser für die Zukunft aufzustellen.

Was konnten Sie in Ihrer Amtszeit zusammen mit dem Kuratorium erreichen?
❱  Wir haben es geschafft, die Kernkompetenzen unserer Fachabteilungen wie etwa der Kardiologie oder der Krebstherapie im Darmzentrum herauszuarbeiten – und gewährleisten gleichzeitig ein sehr hohes Niveau in der Regel- und Grundversorgung. Wir haben neue Leistungsfelder wie die Palliativmedizin und die Adipositas-Chirurgie eingeführt. Seit 2014 sind über 30 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Mit mittlerweile etwa 550 Mitarbeitern sind wir der zweitgrößte Arbeitgeber in Warendorf. Und auch die Zahl der Patienten konnte um etwa 20 Prozent gesteigert werden.

Wie behauptet sich das JHW im Krankenhauswettbewerb?
❱  Dank unserer langen Tradition, Bürgernähe und unseres großen Leistungsspektrums verfügen wir über ein Alleinstellungsmerkmal in einem Radius von 30 Kilometern. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre in unserem Haus. Unsere Mitarbeiter leben das „Wir-Gefühl“. Ihr außergewöhnliches Engagement zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des JHW und ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können. Die Patienten vertrauen uns. Dafür möchte ich unseren Mitarbeitern danken!

Viele Krankenhäuser beklagen die mangelnde politische Unterstützung. Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert und wie versuchen Sie, diese zu bewältigen?
❱  Wie alle Krankenhäuser in NRW haben auch wir mit den schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen zu kämpfen. Gute Arbeit sollte künftig noch stärker honoriert werden. Die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Ärzte sollten weiter verbessert werden. Das geht aber nur, wenn die Politik zu Hilfe kommt. Um unsere Ärzte und Pflegekräfte zu entlasten, haben wir Hol- und Bringdienste sowie einen Blutabnahmedienst eingeführt und eine Stationsapothekerin eingestellt. Mithilfe dieser Maßnahmen haben unsere Mitarbeiter mehr Zeit für die Patienten.

Das Josephs-Hospital investiert 30 Millionen Euro in einen siebenstöckigen Anbau. Können Sie unseren Lesern erklären, was Sie sich von dem Projekt versprechen?
❱  Wir wollen für Patienten und Mitarbeiter die bestmöglichen medizinischen Voraussetzungen schaffen. Der Anbau ist ein wichtiger Schritt, um das JHW zu modernisieren und unseren hohen Standard halten zu können. Wir erhöhen die Zimmerqualität für Patienten, indem jedes Zimmer eigene Duschen und Toiletten bekommt. Auf der Intensivstation werden deutlich mehr Betten zur Verfügung stehen und die zentrale Notaufnahme wird mit einer Liegendkrankenanfahrt neu geordnet.

Welche weiteren Ziele verfolgen Sie in den nächsten Jahren?
❱  Wir wollen die Attraktivität des Josephs-Hospitals weiter steigern – für Patienten und Arbeitnehmer. Wir werden künftig weitere medizinische Schwerpunkte bilden und unsere Fachabteilungen noch weiter spezialisieren. Wir planen ein modernes Gesundheitszentrum, das wir mit einem zweiten Ärztehaus zielgerichtet erweitert wollen und das unseren Gesundheits-Campus nachhaltig stärken soll.

Der 175. Geburtstag will natürlich auch gefeiert werden. Was für Aktionen sind in diesem Jahr noch geplant?
❱  Wir kommen aus der Mitte der Bürgerschaft – und wollen das auch zeigen. Für den 1. September planen wir eine Stadtvisite auf dem Kirchplatz St. Laurentius in Warendorf, bei der sich die Fachabteilungen vorstellen und informieren. Wir werden das Hospital also sozusagen in die Innenstadt bringen. Bei der Verleihung der Josephs-Krone am 16. November werden wir eine Person aus der Region auszeichnen, die sich durch besonderes Engagement für das JHW hervorgetan hat. Und natürlich wird es auch eine interne „Geburtstagsparty“ im JHW geben. Die Feier haben sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter redlich verdient!  


Ausgabe Nr. 2 | 2018

Themen:
Interviews