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"Wir stärken die Schilddrüsenchirurgie“

Sie ist nur etwa so groß wie eine Walnuss, steuert aber lebenswichtige Körperfunktionen: die Schilddrüse. Sie ist der Schwerpunkt von Dr. Lothar Biermann. Der erfahrene Chirurg ist seit Juli dieses Jahres leitender Oberarzt für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie – und soll mit seinem Fachwissen helfen, die Schilddrüsenchirurgie
im JHW zu einem Kompetenzzentrum auszubauen.

Herr Dr. Biermann, die ersten Monate als leitender Oberarzt im Josephs-Hospital liegen hinter Ihnen. Was für einen Eindruck haben Sie von Ihrer neuen Wirkungsstätte?
Dr. Lothar Biermann: Meine Erwartungen haben sich bisher mehr als erfüllt. Dank der hervorragenden Unterstützung aus allen Bereichen konnte ich mich sehr schnell einarbeiten. Mir wurden gleich zu Beginn meiner Tätigkeit mehrere komplexe Operationen anvertraut. Das war ein schöner Start.

Sie besitzen jahrzehntelange Erfahrung als Chirurg und waren unter anderem an der Christophorus-Klinik in Coesfeld und am Klinikum Stadt Soest beschäftigt. Warum fiel Ihre Wahl aufs JHW?
❱ Aus mehreren Gründen. Die Klinik ist breit und zukunftsfähig aufgestellt. Die technische und apparative Ausstattung befindet sich auf dem neuesten Stand und ermöglicht beste medizinische Leistungen. Diese Fachkompetenz und Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spiegelt sich auch in den steigenden Patientenzahlen wider. Die Menschen in der Region vertrauen uns.

Kleines Organ, große Wirkung

Die Schilddrüse befindet sich im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfs, wiegt nur zwischen 20 und 60 Gramm und hat die Form eines Schmetterlings. Sie ist rund um die Uhr damit beschäftigt, die zwei jodhaltigen Hormone Thyroxin und Trijodthyronin zu produzieren. Beide Hormone helfen, die täglichen Stresssituationen zu bewältigen, Körpertemperatur und Verdauung zu regulieren sowie Herzschlag, Puls und Blutdruck anzuregen oder zurückzufahren. 

Dr. Lothar Biermann im Gespräch mit mensch joseph!-Redakteur Dennis Salge.

Gibt es weitere Punkte, die für einen Wechsel nach Warendorf sprachen?
❱ Ich wohne mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in Greven. Auf Dauer war der Arbeitsweg nach Soest eine ziemliche Belastung. Dank der deutlich kürzeren Entfernung von Greven nach Warendorf kann ich nun mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Zudem verbindet Herrn Prof. Dr. Seiler und mich seit unserer gemeinsamen Zeit an der Uniklinik Münster eine langjährige Freundschaft. Ich wusste, ich komme in ein funktionierendes und kompetentes Team.

Einen Schwerpunkt Ihrer Arbeit bildet die Endokrine Chirurgie. Sie verfügen über eine hohe Fachkompetenz im Bereich der Schilddrüsenoperationen. Wann wurde Ihre Leidenschaft für dieses Spezialgebiet geweckt?
❱ Meine Liebe zur Schilddrüsenchirurgie habe ich an der Raphaels-Klinik in Münster entdeckt, wo ich als rechte Hand des Chefarztes fungierte und einen Großteil der Operationen selbst durchführen durfte. Die Schilddrüse ist ein Schaltzentrum für das Wohlbefinden des Menschen und ich halte sie für ein faszinierendes Organ.

Die Schilddrüse braucht Jod


Bis zu 100.000 Schilddrüsenoperationen werden jährlich in Deutschland durchgeführt. Eine der Ursachen dafür kann Jodmangel sein. Weil der Körper kein eigenes Jod produziert, sind wir darauf angewiesen, das Spurenelement über die Nahrung aufzunehmen. Nur mit einer ausreichenden Jod- aufnahme gelingt es der Schilddrüse, ihre beiden Hormone zu produzieren. Besonders viel Jod befindet sich beispielsweise in Meeresfisch, Erdnüssen, Brokkoli, Spinat, Milch, Quark, Joghurt und Käse.

Können Sie uns etwas über Ihre Operationstechniken verraten?
❱ Eingriffe an der Schilddrüse erfordern ein gutes Auge und eine ruhige Hand – und modernste Operationsmethoden. Ich bevorzuge „kleine Schnitte“ und operiere mit einer Lupenbrille mit 2,5-facher Vergrößerung, um die Stimmbandnerven, die hinter der Schilddrüse entlanglaufen, nicht zu ver- letzen. Um solchen Gefahren vorzubeugen, setzen wir auf ein Neuromonitoring-System. Es warnt uns kontinuierlich über optische und akustische Signale, wenn wir einem Nerv während der OP zu nahe kommen sollten.

Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre?
❱ Wir wollen die Spezialisierung des Josephs-Hospitals weiter vorantreiben – und die Schilddrüsenchirurgie zu einem Kompetenzzentrum ausbauen. Das schaffen wir, indem wir die Diagnostik und operative Therapie Stück für Stück verbessern. Damit können wir in der Region ein wichtiges Feld für die Patientenversorgung besetzen. Ich bin mir sicher, mit unserem tollen Team werden wir dieses Ziel erreichen.


Ausgabe Nr. 4 | 2018

Themen:
Interviews

Ihr Kontakt:

Allgemein-, Viszeral- &
Gefäßchirurgie

Tel.: 02581/20-1301
Fax: 02581/20-1302
achi[at]jhwaf.de

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