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Alles unter Kontrolle

Ein Tag mit Wolfgang Pomberg auf der Intensivstation

Dienstagmorgen, 5.44 Uhr in Warendorf. Die ersten Sonnenstrahlen funkeln durch die Fenster und läuten einen herrlichen Sommertag ein. Während die meisten Menschen noch tief und fest schlafen, geht es auf der Intensivstation des Josephs-Hospitals schon aufgeweckt und lebhaft zu: Bei den Pflegekräften steht der Schichtwechsel an – und die damit verbundene Patientenübergabe.

Wer die Intensivstation des JHW betritt, sieht erst mal eins: leuchtendes Königsblau. In dieser Farbe sind sowohl der zuständige Stationsarzt als auch die etwa 30 Pflegekräfte gekleidet, die in Wechselschichten arbeiten und rund um die Uhr für die Patienten zur Stelle sind. „Die Betreuung ist sehr individuell und engmaschig. In der Regel kümmert sich auf der Intensivstation eine Pflegekraft um zwei bis drei Patienten“, erzählt Wolfgang Pomberg, Ur-Warendorfer – und Ur-Josephianer. 1990 begann der heute 53-Jährige als Pflegekraft im Josephs-Hospital. Nach seiner Fachweiterbildung übernahm der dreifache Familienvater 2004 zusammen mit Wilfried Bartels die pflegerische Leitung der Intensivstation. Heute bewegt er sich durch die Räume „seiner“ Klinik, als hätte er nie etwas anderes getan. Die Leidenschaft für seinen Beruf ist ihm in jeder Minute anzumerken. Alle Handgriffe sitzen. Einfühlsam, freundlich und mit ruhiger Stimme redet er mit den Patienten – selbst, wenn diese beatmet werden müssen und ihn vielleicht gar nicht verstehen. „Weil es oft um Leben und Tod geht, besteht eine sehr vertrauensvolle Beziehung zu den Patienten. Wir versuchen, ihnen mögliche Ängste zu nehmen und Mut zuzusprechen“, sagt Wolfgang Pomberg. Betreut werden Patienten, die sich nach Operationen, Unfällen oder anderen schweren Erkrankungen in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden. Dabei kann es sich um schwere Störungen lebenswichtiger Funktionen handeln wie Schocks, Herzinfarkte und Organversagen, die eine besondere Überwachung und Therapie erfordern. Ziel der Intensivmedizin ist es, die kritischen Zustände der Patienten zu überbrücken oder zu heilen und ihnen das Weiterleben zu ermöglichen.

Auf der Intensivstation werden die Patienten von einem qualifizierten Team aus erfahrenen Ärzten und Pflegekräften betreut – und zwar rund um die Uhr.

05:52 Uhr
Wer ist neu auf der Station? Wer ist verlegt worden? Vor dem Schichtwechsel besprechen die Pflegekräfte und Stationsärzte alle wichtigen Patienteninformationen wie die Medikamentendosis, mögliche OP-Termine und gesundheitliche Perspektiven.

08:34 Uhr
Für die Morgenroutine nehmen sich die Pflegekräfte viel Zeit. Dabei führen sie unter anderem die Körperpflege der Patienten durch, dosieren die Medikamente und mobilisieren die Patienten, um ihre Fähigkeit zur Eigenbewegung zu fördern.

Auf der interdisziplinären Intensivstation des Josephs-Hospitals werden Patienten aller medizinischen Fachdisziplinen der Klinik behandelt. In insgesamt acht Stationszimmern kommen modernste Techniken und Geräte zum Einsatz, um die Patienten fortlaufend zu überwachen, Medikamente zu verabreichen und Organfunktionen zu unterstützen und zu übernehmen. Bis zu sieben Patienten können gleichzeitig beatmet werden. Außerdem besteht jederzeit die Möglichkeit für eine Dialysebehandlung. „Wir kümmern uns jährlich um etwa 1.400 Patienten“, erzählt Wolfgang Pomberg. Manche Patienten bleiben nur kurze Zeit, andere teilweise bis zu 60 Tage, weil sie instabil sind und beatmet werden müssen. Um die buchstäblich intensive Betreuung dieser schwerkranken Patienten zu gewährleisten und im Notfall schnell reagieren zu können, arbeitet das Pflegeteam im Vier-Schicht-System. Was macht der Puls bei Patientin X? Wie funktioniert die Lunge bei Patient Y? Immerzu wird der Zustand an den Betten kontrolliert. „Im Unterschied zur Normalstation sind die Aufgaben hier sehr medizinisch geprägt“, erklärt der erfahrene Intensivpfleger. Zahlreiche medizinische Geräte erfordern einen sicheren Umgang mit der komplexen Technik. Neben der Bedienung der lebenserhaltenden Apparate übernehmen die Pflegekräfte die Körperpflege der Patienten, helfen bei der Nahrungsaufnahme, ziehen Spritzen auf, füllen Infusionen nach und lagern sie um, damit sich auf der Haut keine Druckstellen vom langen Liegen bilden. Alles, was sie machen, halten die Pfleger schriftlich fest. „Der Beruf ist anspruchsvoll, abwechslungsreich, herausfordernd, und gerade das macht ihn so spannend“, findet der Warendorfer.

10:07 Uhr
Zweimal täglich steht die Facharztvisite auf den Zimmern an, um die Behandlung zu besprechen und weiter zu planen. Auf der interdisziplinären Intensivstation des JHW sind Ärzte aus allen Fachbereichen der Klinik unterwegs. Dazu zählen beispielsweise die Chirurgie, Kardiologie oder die Gastroenterologie. 

11:24 Uhr
Fachkenntnisse über spezielle Krankheitsbilder und in der Bedienung der medizinischen Geräte sind unabdingbar. In regelmäßigen Schulungen lernen die Pflegekräfte, wie sie sich in kritischen und schwierigen Situationen verhalten sollten – zum Beispiel, wenn ein Patient reanimiert werden muss.

11:46 Uhr
Bevor es für die Frühschicht in den wohlverdienten Feierabend geht, geben sie den Staffelstab weiter – und ihren Kolleginnen und Kollegen einen umfangreichen Lagebericht. So geht keine entscheidende und unter Umständen lebenswichtige Information verloren.

In seiner Rolle als leitende Pflegekraft übernimmt Wolfgang Pomberg zusätzliche Aufgaben. Zwar ist er einerseits noch in der Pflege tätig, andererseits aber gibt es für ihn auch viel zu organisieren: „Zu meinen Kernaufgaben zählen das Bettenmanagement, Bestellwesen sowie die Personalplanung.“ Auch die Schulungen der Mitarbeiter fallen in seinen Verantwortungsbereich. „Alle unsere Mitarbeiter bilden sich weiter, damit wir pflegerisch auf dem neuesten Stand bleiben.“ Trotz aller erforderlichen Fachkenntnisse, modernen Geräte und Therapieformen kommt die menschliche Seite nicht zu kurz auf der Intensivstation. „Ärzte und Pflegekräfte verstehen sich gut miteinander. Es macht mir immer noch großen Spaß, hier zu arbeiten – und diese positive Stimmung überträgt sich auch auf unsere Patienten.“

Schmerzen, der Kampf um Leben und Tod – Themen, die viele Menschen ausblenden, gehören auf der Intensivstation zum Alltag. Die schönsten Momente aber seien die, in denen schwerkranke Patienten die Station wieder verlassen könnten, sagt Wolfgang Pomberg: „Dieses Glücksgefühl ist einmalig!“ 

Auf der Intensivstation – 24 Stunden im Einsatz

Medizinische Hilfe rund um die Uhr. Qualifizierte Ärzte und Pflegekräfte, die schwerkranke Patienten betreuen. Die Intensivstation im Krankenhaus ist der Ort, an dem Menschen eine im wahrsten Sinne des Wortes intensive Versorgung erfahren.

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Ausgabe Nr. 2 | 2019

Themen:
Titelgeschichte

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