Erkrankungen der Gefäße können jeden Menschen treffen. Und unbehandelt schwere Folgen haben. Um die beste Versorgungsqualität zu gewährleisten, hat das JHW die Gefäßchirurgie vor mehr als zwei Jahren als eigenes Department ausgewiesen. Matthias Bahl gibt Einblicke in die Arbeit seines Teams und nennt Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen.
Über mangelnde Arbeit können sich Matthias Bahl, Virgiliu Prisacaru und Ali Elsherif wahrlich nicht beklagen. Zahlreiche Patienten aus der gesamten Region vertrauen der Expertise des Teams der Gefäßchirurgie im JHW. „Durch den weiteren personellen und apparativen Ausbau der Abteilung haben wir noch mehr Möglichkeiten in der umfassenden Untersuchung und Behandlung der Patienten“, sagt Matthias Bahl. Die Terminanfragen für die Sprechstunde der Gefäßchirurgie steigen stetig. Trotzdem geht es nicht wie im Taubenschlag zu. „Wir nehmen uns Zeit für die Patienten“, erklärt der Ärztliche Leiter des Departments, „denn wir legen größten Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung.“ Aus gutem Grund, schließlich werden Gefäßproblematiken oft von anderen Erkrankungen begleitet. Besonders starke Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und hohe Blutfette.
Fehlfunktion im Körper
Doch wie sehen Gefäßerkrankungen eigentlich aus? Und was sind die Folgen? „Da gibt es viele verschiedene Probleme, die auftreten können. Meistens ist eine Vene oder Schlagader verschlossen, wodurch der normale Fluss des Blutes gestört wird. Wenn die Halsschlagader betroffen ist, kann unter anderem ein Schlaganfall entstehen“, erklärt Virgiliu Prisacaru, der als Oberarzt in der Gefäßchirurgie des JHW arbeitet. „Eine weitere bekannte Erkrankung, die wir sehr oft behandeln, ist die Schaufensterkrankheit“, ergänzt Matthias Bahl.
Tatsächlich ist diese Krankheit alles andere als harmlos, bezeichnet sie doch eine Durchblutungsstörung in den Beinen. Symptome gibt es lange keine, bis irgendwann krampfartige Schmerzen beim Gehen auftreten, die erst beim Stehenbleiben nachlassen. Weil die Schmerzen so stark sind, dass Betroffene sozusagen an jedem Schaufenster stehen bleiben müssen, hat ihr der Volksmund den fast schon niedlich klingenden Namen verliehen. Doch Matthias Bahl warnt: „Zu spaßen ist damit leider wirklich gar nicht, denn unbehandelt droht neben zunehmenden Schmerzen in den Beinen im schlimmsten Fall der Verlust des Beines.“ Nicht zu vergessen sind die venösen Erkrankungen, zum Beispiel die Krampfadern. Diese sehen zunächst nur unschön aus, können aber über die Jahre Geschwüre an den Beinen verursachen.
Eingespieltes Dreiergespann: Virgiliu Prisacaru, Matthias Bahl und Ali Elsherif (v. l.) bilden das Team der Gefäßchirurgie im JHW.
Erkrankungen rechtzeitig erkennen
Aus diesem Grund wirbt er nicht nur für einen gesunden Lebensstil, sondern bei Schmerzen in den Beinen auch für die frühzeitige Rücksprache mit einem Arzt. „Geschädigte Gefäße können sich zwar nicht mehr regenerieren, aber mit der richtigen Behandlung können wir Langzeitfolgen verhindern und jede Menge Lebensqualität zurückbringen“, so der leitende Mediziner. Die Untersuchungsmethoden der Gefäßchirurgen sind völlig schmerzfrei. Ebenso wie eine körperliche Untersuchung sind hier die speziellen Ultraschalluntersuchungen für die Mediziner sehr wichtig. Neben einer konservativen Therapie mit Infusionen und Gehtraining können auch minimalinvasive Eingriffe durchgeführt werden. Auf diese Weise lassen sich etwa Ballons und Stents in betroffene Gefäße einbringen. Sie weiten das Gefäß an der notwendigen Stelle und sorgen so dafür, dass die Durchblutung wieder gewährleistet ist. Falls dies nicht mehr möglich ist, können Bypässe, also künstliche Umgehungen, eingesetzt werden. Es gebe für Betroffene also keinen Grund in Panik zu geraten, versichert Matthias Bahl.
„Die Gefäßchirurgie hat in den vergangenen Jahren riesige Fortschritte in der Diagnostik und in modernen Therapiemethoden gemacht, heute können wir viele Erkrankungen sehr gut behandeln!“
Zuversichtlich gehen er und sein Team mit dieser Sicherheit in die nächste Sprechstunde.
Versorgung auf kleinstem Raum: In der Gefäßchirurgie werden unter anderem Arterien, Venen und Lymphgefäße behandelt.