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"Starkes Ergebnis unserer langjährigen Vorbereitung"

Eine der größten Reformen der Krankenhauslandschaft in NRW steht kurz vor ihrem Ende. In einem sehr anstrengenden und komplexen, aber zwischen Krankenhäusern, Krankenkassen und Ministerium konsentierten Verfahren wurde festgestellt, welche Leistungen welche Kliniken in NRW zukünftig anbieten dürfen. Das vorläufige Ergebnis (es läuft noch eine mehrwöchige Anhörungsphase) ist eine überaus gute Nachricht für Warendorf, die Region und das JHW. Warum, das erklärt Vorstandsvorsitzender Peter Goerdeler.

Herr Goerdeler, was bedeutet die Krankenhausplanung für das JHW und die Region?
Peter Goerdeler: Kurzum, dass sich die Menschen in unserer Region auf eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung im Josephs-Hospital verlassen können, die sogar noch umfassender und qualitativer wird.

Können Sie das genauer erklären?
❱ Die Idee der Krankenhausplanung ist, dass die Kliniken in NRW nicht mehr alle das komplette medizinische Leistungsspektrum abdecken, sondern dass sich die Qualität der Behandlung durch Spezialisierung und Zentralisierung erhöht. So wird das medizinische Know-how in den Krankenhäusern gebündelt und das vorhandene Geld im Medizinsektor effizienter eingesetzt. Ich halte dieses Vorgehen für sinnvoll. Zumal sich niemand Sorgen machen muss: Die akute Notfallbehandlung bleibt überall wie vorher, die Menschen werden im Notfall weiterhin bestmöglich versorgt.

Klingt logisch, aber noch recht theoretisch. Haben Sie ein Beispiel aus dem JHW?
❱ Nehmen wir die Revisionschirurgie, also sehr anspruchsvolle Eingriffe an einem bereits zuvor operierten und ersetzten Gelenk. Wir im JHW können darlegen, dass wir die Qualität, die Erfahrung und das Fachpersonal dafür haben. Deshalb dürfen wir diese Leistung voraussichtlich auch zukünftig anbieten. Insgesamt haben wir für viele Leistungsbereiche eine positive Rückmeldung erhalten – also fast in allen, für die wir uns beworben haben. Und wir sind guten Mutes, auch bei den anderen noch einen positiven Bescheid zu erreichen. Beispielhaft können hier die Therapie des Dickdarmkrebses oder die Interventionelle Rhythmologie, also die Beseitigung von Herzrhythmusstörungen durch einen Kathetereingriff, genannt werden. Wir freuen uns auch, dass die Schlaganfallbehandlung weiter im JHW durchgeführt werden soll. Zusammen mit unserer Gefäßchirurgie, der Diabetologie und der Geriatrie macht das absolut Sinn.

Wer entscheidet eigentlich genau über die Krankenhausplanung?
❱ Letztendlich entscheidet das Landesministerium. Nach einem längeren Kommunikationsprozess zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen und dann der Bezirksregierungen hat das Ministerium die Vorschläge bewertet. Im Moment läuft noch eine sogenannte Anhörungsphase, in der sich alle Beteiligten zu den vorläufigen Entscheidungen des Ministeriums äußern können. Spätestens Ende des Jahres gibt es dann die verbindlichen Bescheide. Was ich sehr positiv bewerte, ist, dass die Auswahl der Krankenhäuser an nachweisbare Qualitätskriterien gebunden ist. Das sind zum Beispiel die Anzahl der Fachärzte und des besonders ausgebildeten Pflegepersonals oder die Vorhaltung bestimmter medizinischer Geräte. Da haben sich unsere Investitionen der letzten Jahre in Fachkräfte und Infrastruktur positiv ausgewirkt.

Klingt nach einer Menge Aufwand ...
❱ ... die aber notwendig war, damit die finanziellen Mittel effizienter eingesetzt werden. Und wir im JHW sind schon seit Jahren der Überzeugung, dass die Bevölkerung in unserer Region einen Anspruch auf medizinische Spezialisierungen hat. Warum sollte dies nur in den größeren Städten stattfinden? Deshalb haben wir an dieser Entwicklung intensiv gearbeitet. Mit Erfolg! Ich freue mich sehr auf die Zukunft im JHW, wenn wir die neuen Strukturen ab Januar 2025 umsetzen werden.

Ausgabe Nr. 2 | 2024

Themen:
Interviews