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Altersmedizin nach Maß

Ältere Menschen leiden oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig und brauchen eine spezielle medizinische Versorgung. Das Department Geriatrie berücksichtigt diese besonderen Bedürfnisse – mit dem Ziel, die Selbstständigkeit betagter Patienten zu erhalten.

Der Ärztliche Leiter Dr. Peter Schürmann (rechts) und Oberarzt Stephan Rinschen wollen das Department Geriatrie weiter stärken.

Der demografische Wandel stellt die Medizin vor besondere Herausforderungen. Weil immer mehr Menschen ein hohes Lebensalter erreichen, nehmen Krankheiten wie Bluthochdruck, Rheuma oder Osteoporose zu. Die Geriatrie, auch Altersmedizin genannt, richtet sich an Patienten, die in der Regel älter als 70 Jahre sind und unter mindestens zwei alterstypischen Erkrankungen leiden. „Es geht um die optimale und individuelle Versorgung älterer Patienten“, sagt Dr. Peter Schürmann, Ärztlicher Leiter des neu gegründeten Departments Geriatrie im Josephs-Hospital.

Für ein selbstbestimmtes Leben im Alter
„Ältere Menschen haben oft mehr als nur eine Erkrankung und brauchen eine Versorgung, die alle Bereiche dieser Lebensphase im Blick hat“, erklärt Oberarzt Stephan Rinschen. Die Geriatrie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der körperliche, geistige, funktionale und soziale Aspekte in der Versorgung miteinbezieht. Das Ziel der Altersmedizin ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Selbstständigkeit im Alltag. Ärzte, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und der Sozialdienst arbeiten Hand in Hand, um gemeinsam einen umfassenden Behandlungs- und Betreuungsplan zu entwickeln. 

Den Patienten als Ganzes sehen
„Geriatrie erfordert viel Fingerspitzengefühl“, sagt Stephan Rinschen. Speziell nach akuten Erkrankungen wie Stürzen und Knochenbrüchen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten reagieren alte Menschen oft sehr empfindlich, sodass das Risiko steigt für Komplikationen wie Lungenentzündungen durch Bettlägerigkeit oder akute Verwirrtheit – das Delir. Auch die Zahl der Medikamente zur Behandlung der verschiedenen Erkrankungen kommt auf den Prüfstand. Welche Medikamente sind nötig, welche können abgesetzt werden? „Nur, wenn wir sie als Ganzes sehen, können wir alten Menschen die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen“, ist Dr. Schürmann überzeugt. 

Zertifiziertes Alterstraumazentrum
Knochenbrüche zählen zu den häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte im hohen Alter. Weil Knochenbrüche oft mit weiteren alterstypischen Erkrankungen einhergehen, ist es wichtig, die besonderen Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zu berücksichtigen. Gemeinsam mit der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie ist das Department Geriatrie auf die interdisziplinäre Behandlung von älteren Traumapatienten spezialisiert – und wurde dafür vor Kurzem als Alterstraumazentrum zertifiziert. Die Auszeichnung durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) bescheinigt dem Department hervorragende Strukturen und höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards in der Patientenversorgung. Die Patienten profitieren dabei sowohl von der unfallchirurgischen als auch von der geriatrischen Expertise. Das Besondere: Das Josephs-Hospital erhielt die Zertifizierung, obwohl das Department Geriatrie erst im Januar dieses Jahres gegründet wurde. „Das Zertifikat nach weniger als zehn Monaten zu erhalten, ist auch eine schöne Bestätigung für die tolle Entwicklung des Departments, die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit und zeigt den Patienten, dass sie bei uns in besten Händen sind“, freut sich Dr. Peter Schürmann über den Start nach Maß. 


Ausgabe Nr. 3 | 2022

Themen:
Sonstige

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