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Die Vollwandresektion ist ein Meilenstein!

Sicher und schonend: Dank der endoskopischen Vollwandresektion können Polypen und kleinere Tumore effektiv aus dem Verdauungstrakt entfernt werden. Wir haben mit Oberarzt Dr. Andreas Pohlmann und Chefarzt Prof. Dr. Dirk Domagk aus der Inneren Medizin und Gastroenterologie über das Verfahren gesprochen.

Herr Dr. Pohlmann, was macht die endoskopische Vollwandresektion so besonders?
Dr. Andreas Pohlmann (AP): Die Vollwandresektion ermöglicht die effektive Entfernung schwer zugänglicher Polypen sowie kleinerer Tumore aus dem Magen, Zwölf-Fingerdarm oder Dickdarm. Im Prinzip funktioniert eine Vollwandresektion ähnlich wie eine normale Magen- oder Darmspiegelung.

Chefarzt Prof. Dr. Dirk Domagk und Oberarzt Dr. Andreas Pohlmann im Interview.

Wie läuft der Eingriff ab?
❱ AP: Zunächst markieren wir die Ränder des Befundes mit einer speziellen Sonde. Das Endoskop mit dem sogenannten FTRD-System (Full-Thickness Resection Device, Anm. d. Red.) besteht aus einer Kappe mit einem besonderen Verschlussclip und einer integrierten elektrischen Schlinge. Eine Greifzange, die über den Arbeitskanal des Endoskopes eingeführt wird, zieht das Gewebe in die Kappe ein, bevor es mithilfe des Clips sicher verschlossen wird. Schließlich wird der Befund oberhalb des Clips abgeschnitten und geborgen.

Welche Vorteile hat das Verfahren für den Patienten?
❱ AP: Weil das Verfahren auch tiefer wachsende und vernarbte Befunde entfernen kann, bleibt den Patienten eine chirurgische Operation meist erspart. Zudem zieht der Clip die Schleimhaut zusammen, sodass eine Perforation der Darmwand und auch Blutungen verhindert werden können. Prof. Dr. Dirk Domagk (DD): Das Verfahren ist ein Meilenstein in der Gastroenterologie, weil es in etwa 80 Prozent aller Fälle die Tumore komplett entfernt und wenige Risiken birgt. Zudem erlaubt das Verfahren eine genaue diagnostische Aufbereitung, um die vollständige Entfernung des abgetragenen Gewebes sicherzustellen.

Was muss ich als Patient beachten?
❱ AP: Der Eingriff erfolgt unter leichter Sedierung, deshalb muss der Patient nüchtern zur Untersuchung erscheinen und wie zur Darm- spiegelung abgeführt werden, falls der Eingriff im Dickdarm erfolgen soll. Am Tag des Eingriffs bekommt der Patient flüssige Nahrung, anschließend kann er wieder normal essen. Eine Schmerztherapie ist in der Regel nicht erforderlich.

Seit wann bieten Sie die endoskopische Vollwandresektion an?
❱ DD: Wir bieten die Vollwandresektion seit Mitte dieses Jahres an – als eine von wenigen Kliniken in der Region. Das moderne Verfah- ren bildet eine sinnvolle Ergänzung des Leistungsspektrums und zeigt die hohe Kompetenz unseres zertifizierten Darmzentrums.

Ausgabe Nr. 3 | 2021

Themen:
Interviews