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Die Patienten immer im Blick

„Hallo, wie fühlen Sie sich? Haben Sie Fragen zu Ihrer Behandlung?“ Als Casemanagerin im zertifizierten Darmzentrum steht Beate Wessel den Patienten vom Erstkontakt bis zur Nachsorge zur Seite. 
Sie geht auf Wünsche, Ängste und Sorgen ein – mit dem Ziel, die Behandlungsqualität Tag für Tag zu verbessern.

Wie läuft die Behandlung ab? Welche Untersuchung steht bevor? Wie geht es nach dem Klinikaufenthalt weiter? Krebserkrankungen des Darms und des Enddarms sind äußerst komplex und verbunden mit umfangreicher Diag-
nostik und Therapie. Das macht es für die Patienten schwierig, den Überblick über einzelne Behandlungsschritte zu behalten. Umso besser ist es, in solchen Situationen jemanden an seiner Seite zu wissen, der auf alle Fragen die richtigen Antworten hat. „Meine Aufgabe ist es, die Patienten während des gesamten Ablaufs zu begleiten und den Behandlungsablauf so transparent wie möglich für sie zu gestalten“, sagt Beate Wessel. Seit 2018 hat die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin ihren Masterabschluss in der Tasche. Heute arbeitet sie als Casemanagerin im Darmzentrum.

Beate Wessel. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitet als Casemanagerin im Darmzentrum.

Sie ist die erste Ansprechpartnerin für Patienten und das Bindeglied zwischen allen beteiligten Pflegekräften, Ärzten und weiteren Berufsgruppen. Sie koordiniert die Termine der Patienten, übersetzt medizinische Prozesse in verständliche Worte und berät zu Fragen, die während eines Klinikaufenthalts auftauchen können. Beate Wessel versteht sich dabei als „Kümmerin“, die ein offenes Ohr für die Sorgen und Bedürfnisse der Patienten hat – und zwar über die eigentliche Behandlung hinaus. „Gerade bei Darmkrebs spielt die umfassende Nachsorge eine wichtige Rolle“, erzählt sie. Aus diesem Grund steht sie den Patienten auch dann noch mit Rat und Tat zur Seite, wenn die Behandlung bereits hinter ihnen liegt und sie sich wieder zuhause befinden. Es ist die Zeit, in der sie zu Kräften kommen und ihren Alltag anpassen müssen, damit sie Begleit- und Folgeerscheinungen in den Griff kriegen – und der Krebs nicht zurückkehrt. „Treten in dieser Phase Unsicherheiten oder Beschwerden auf, bin ich für die Patienten da, denn zu einer erfolgreichen Behandlung gehört auch eine strukturierte Nachsorge.“

Sarah Noldes. Als Ernährungsberaterin ist sie zur Stelle, wenn Darmerkrankungen eine Umstellung der Ernährung erfordern.

Beate Wessel ist natürlich nicht alleine. Um eine engmaschige Patientenversorgung zu gewährleisten, setzt man im Darmzentrum auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dafür ziehen verschiedene Fachrichtungen an einem Strang: Ärzte, Pflegekräfte, niedergelassene Ärzte und Fachärzte aus der Region sowie viele weitere Dienste wie die Seelsorge und Schmerztherapie. „So ermöglichen wir den Patienten eine individuell auf sie zugeschnittene Behandlung auf höchstem Niveau“, sagt Beate Wessel. Auf dem Weg dorthin arbeitet sie unter anderem mit Anika Roodus, Fachkrankenpflegerin für Onkologie, und Ernährungsberaterin Sarah Noldes Hand in Hand. Die drei gelernten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen haben sich alle über berufsbegleitende Weiterbildungen spezialisiert. Alle drei eint tiefes Hintergrundwissen und Interesse am Menschen. Gerade im Darmzentrum entsteht dadurch oft ein besonderes Vertrauensverhältnis. „Wir verbringen viel Zeit mit den Patienten, hören zu, führen Gespräche und versuchen, sie so gut es geht zu unterstützen“, sagt Anika Roodus.


„Es ist schön zu sehen, wie dankbar die Patienten sind.“

 

In der interdisziplinären Tumorkonferenz legen die Experten das bestmögliche Behandlungskonzept fest.

Feste Leitplanken der fachübergreifenden Zusammenarbeit bilden Konferenzen. Einmal in der Woche gibt es eine sogenannte Fallbesprechung, zu der alle an der Behandlung beteiligten Pflegekräfte zusammenkommen, um sich auf den aktuellen Stand bei den Patienten zu bringen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Auch die interdisziplinäre Tumorkonferenz findet einmal wöchentlich statt – mit dem Ziel, das individuell bestmögliche Behandlungsverfahren festzulegen. Um das zu erreichen, setzen sich unterschiedliche Experten aller relevanten Fachrichtungen an einen Tisch. Und dass dieser intensive Austausch Früchte trägt, hat das Darmzentrum schwarz auf weiß: Seit zehn Jahren bescheinigt ihm das Siegel der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnete medizinische Qualität und Transparenz. Damit zählt das Darmzentrum deutschlandweit zu den Zentren mit der höchsten Prozess- und Behandlungsqualität und als erste Anlaufstelle zur Einholung einer Zweitmeinung zur Behandlung von Darmkrebs. Als weiterer Nachweis für die fachliche und menschliche Kompetenz dient die positive Entwicklung der jüngeren Vergangenheit: So konnte das Team um Prof. Dr. Christoph Seiler, chirurgischer Chefarzt und Leiter des Darmzentrums, und Prof. Dr. Dirk Domagk, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, im Vorjahr über 90 neu an Darmkrebs erkrankte Patienten behandeln.

Diese Erfolge freuen auch Beate Wessel. Damals, für ihre Masterarbeit, nahm sie unter anderem die Patientenzufriedenheit unter die Lupe. „Und die ist inzwischen deutlich gestiegen.“ Auch das zeige die hohe Versorgungsqualität im Darmzentrum, sagt die „Kümmerin“. 

Vorsorge rettet Leben

Die schlechte Nachricht zuerst: Mehr als 70.000 Menschen erkranken jährlich an Darmkrebs, der zweithäufigsten Todesursache bei Krebserkrankungen. Die positive Nachricht aber gleich hinterher: Wird der Darmkrebs früh genug erkannt und behandelt, besteht eine gute Heilungschance. Ärzte und Krankenkassen raten zur Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr, die – sofern kein Befund vorliegt – alle zehn Jahre wiederholt werden sollte. Gibt es eine familiäre Häufung von Darmkrebs, sollte man eine regelmäßige Darmspiegelung zur Früherkennung vornehmen lassen. Die Untersuchung ist schmerzfrei, dauert nur 15 bis 25 Minuten und kann von den erfahrenen Gastroenterologen um Prof. Dr. Dirk Domagk im JHW durchgeführt werden.

Reines Bauchgefühl!

Wichtig, aber wenig geschätzt: Der Darm gilt immer noch als Tabu-Thema. Dabei unterstützt das größte innere Organ nicht nur die Verdauung, es trägt auch entscheidend zu unserer Gesundheit und Stimmung bei. Hier einige Zahlen aus der Wunderwelt des Darms. 

 

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Ausgabe Nr. 4 | 2020

Themen:
Titelgeschichte

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Darmzentrum Warendorf
Tel.: 02581/20-1301
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darmzentrum[at]jhwaf.de